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Für kleine Beetumrandungen oder Abgrenzungen ist ein niedriger Zaun perfekt geeignet. Er strukturiert den Garten, grenzt Beete (Stauden- oder Gemüsebeete) von anderen Flächen oder Wegen ab und ist optisch eine wahre Augen-WEIDE ;-) Apropos: Weide als Baumaterial ist perfekt geeignet! Sie ist natürlich, sieht immer gut aus und wenn man den Weidenzaun nicht mehr braucht, kann man ihn einfach schreddern und kompostieren. Einen Weidenzaun kann man ganz leicht selber bauen und flechten. Das macht Spaß, entspannt ungemein und am Ende hat man eine wunderhübsche Beetbegrenzung. Hier im Blogbeitrag zeige ich Dir nicht nur, wie man sich solch einen Weidenzaun selber bauen kann, sondern auch worauf man achten sollte und welche kleinen Tücken lauern.

Werkzeug zum Weidenzaun bauen
Man braucht nicht viel Werkzeug, um einen Weidenzaun zu bauen.

Material zum Weidenzaun bauen

Um einen Weidenzaun zu bauen, braucht man nicht viel Material. Das meiste Werkzeug hat man schon zuhause.

  • Weidenruten, möglichst gleichmäßig stark, frisch
  • Pflöcke aus Holz ( z.B. Haselnuss) ca. 40cm lang, je nach Höhe des Zäunchens
  • Gummihammer
  • Nägel (ca. 30mm lang)
  • Hammer
  • Gartenschere
  • Säge
  • Erste-Hilfe-Kasten

Wo bekommt man Weidenruten her?

Weidenbäume kommen landesweit sehr häufig vor. Viele von euch kennen diese knarzigen, strubbeligen Kopfweiden – genau so etwas brauchen wir zum Flechten.

Aber wie so oft ist es auch hier – wenn man mal eine braucht, dann findet man keine ;-) Doch kein Problem, ein Spaziergang in der freien Natur bringt Erkenntnis! Schnell ist eine Weide mit langen Ruten gefunden. Sie wachsen gerne an Bächen und Flüssen.

Man macht am besten den Besitzer der Weide ausfindig und fragt freundlich, ob man beim Weide-Schneiden behilflich sein darf. Als Dank kann man sich die Ruten dann mitnehmen. Weidenruten kann man sich alternativ auch bei Korbflechtern oder manchmal auch im Handel kaufen. Mit frischen Weidenruten kann man übrigens am besten flechten!

Die ideale Erntezeit für Weidenrute ist übrigens der Winter. Von Oktober bis März ist wenig Saft im Holz und der Baum verträgt den Schnitt bestens.

Hinweis: Weiden stehen unter Naturschutz und dürfen aus der freien Natur (dazu zählen auch Stadtparks und öffentliche Flächen) nicht entnommen werden. Generell dürfen Weiden nur zwischen 30. September und 1. März geschnitten werden.

Geeignete Weidenarten

Gut geeignet zum Zäunchen flechten sind z.B. diese Arten:

  • Silberweide
  • Korbweide
  • Salweide
  • Purpurweide
  • Mandelweide
  • Reifweide

Die bekannte Korkenzieherweide oder auch die Kätzchenweide eignen sich nicht zum Flechten. Wenn man keine Weiden findet, kann man übrigens auch mit anderen Hölzern flechten! Es müssen nur möglichst lange, gleichmäßig dicke Äste sein. Hasel soll gut funktionieren, ich habe es jedoch noch nicht ausprobiert. Denkbar wäre auch das Flechten mit Himbeer-Ruten (ohne Dornen).

Weidenzaun Pflöcke aus Haselnuss
Zum Weidenzaun bauen braucht man Pflöcke. Haselnuss ist dafür bestens geeignet.

Pflöcke einschlagen

Als ersten Schritt werden die Pflöcke eingeschlagen. Ich habe mir Haselnuss-Pflöcke zurechtgelegt, die an einer Seite angespitzt werden. Im Abstand von ca. 30cm wird dabei ein Pflock gesetzt. Da der Verlauf meines Zäunchens einige Ecken hat, habe ich daher zuerst in die Ecken und an den beiden Enden des Zäunchens je einen Pfahl gesetzt. Danach kommt in die Zwischenräume ca. aller 30 cm je ein Pflock. Je nach Höhe des Zäunchens schauen die Pflöcke am Ende noch genügend weit aus dem Boden raus. Man sollte die Pflöcke weit genug in den Boden einschlagen, damit der Zaun nicht umkippt.

Tipp: Das Einschlagen klappt mit dem Gummihammer am besten. Wenn man ein kleines Brett auf den Pflock legt und anstelle auf den Pflock auf das Brett schlägt, schont man den Kopf des Pflocks – er kann sich sonst aufspalten.

Weiden flechten

Nun geht es ans Flechten. Ich beginne an einem Ende des Weidenzäunchens und lege eine Weidenrute an den Anfangs-Pflock. Nun wird die Weidenrute um die Pflöcke gelegt – immer einmal vorne und einmal hinten herum. Dadurch entsteht das typische Flechtmuster. Immer kann man dieses Muster jedoch nicht beibehalten, denn manchmal muss man um die Ecke herum. Und dort sollte die Weidenrute außen sein, damit eine schöne Ecke entsteht und man weiterflechten kann. Wenn es an der Ecke nicht passt, schneidet man einfach die Rute dort ab und flechtet beginnend mit der Ecke weiter. Das lose Ende kann man später festnageln.

Ecke des Weidenzauns
An den Ecken kann man die Weidenruten abschneiden und einfach weiterflechten.

Wenn die Ruten gleichmäßig stark sind, entsteht übrigens ein sehr gleichmäßiges Flechtmuster. Meine Ruten hatten jedoch ein starkes und ein schwaches Ende, so daß der Zaun sehr ungleichmäßig aussah. Ich finde es gut so, mit gefällt es. Wenn man auf ein dickes Ruten-Ende ein dünnes legt, dann gleicht sich der Höhenunterschied aus. Ansonsten muss man etwas puzzeln. Das macht aber gerade den Reiz des Weidenflechtens aus!

Ab und an, wenn einige Schichten zusammengekommen sind und wenn man mit der Struktur des Zäunchens zufrieden ist, wird das Flechtwerk an den Pflöcken nach unten gedrückt, damit es sich verdichtet, und mit einem Nagel fixiert. Das gibt Stabilität!

Weidenruten am Weidenzaun festnageln
Mit einem Nagel kann man die Weidenruten an den Pflöcken fixieren.
Ecke am Weidenzaun mit abwechselnd dicken Weidenruten
Dünne und dicke Weidenruten-Enden wechseln sich hier an der Ecke ab und erzeugen ein (fast) gleichmäßiges Muster.

Wenn der Zaun die gewünschte Höhe erreicht hat, fixiert man die obere Lage Ruten mit Nägeln und kürzt die Pflöcke auf die gewünschte Länge ein. Tipp: Wenn man die Pflöcke etwas länger lässt, kann man nachher noch kleine Schildchen anbringen oder Keramik-Deko drüberstülpen…

fertiger Weidenzaun als Beetumrandung

Tücken

Beim Flechten eines Weidenzauns kann nicht viel schief gehen. Es gibt jedoch einige Tücken, die auftreten können.

Ruten brechen an den Ecken

Wenn die Weidenruten beim Flechten brechen (besonders an den Ecken des Zauns), dann sind sie zu trocken. Um sie flexibel und geschmeidig zu machen, kann man sie einige Tage lang in Wasser legen (Regentonne, Badewanne, Teich etc). Dann werden sie wieder weicher und lassen sich besser flechten.

Holz treibt wieder aus

Wir arbeiten mit Naturmaterialien – die können ganz schnell ein Eigenleben entwickeln ;-) Besonders Weide und Hasel sind dafür bekannt, bei Erdkontakt schnell wieder auszutreiben. Das kann bei unserem Zäunchen passieren! Besonders die Pflöcke aus Hasel sind perfekte Steckhölzer, die wieder grün werden. Mir wurde geraten, besonders im ersten Jahr nach dem Flechten immer wieder auf Austrieb zu kontrollieren und ihn zu entfernen. Sonst hat man bald einen Haselnusswald im Garten! Alternativ kocht man die Hölzer eine Weile in heißem Wasser, was ihrem Lebensdrang den Garaus macht. Aber das ist sehr aufwändig.

Haltbarkeit

Der komplette Weidenzaun besteht aus natürlichen Materialien, die mit der Zeit verwittern und sich zersetzen. Das macht den Reiz dieses Zaunes aus – er verändert sich von Jahr zu Jahr! Insekten werden in ihm wohnen und an ihm knabbern, Pilze und Mikroorganismen kümmern sich um den Rest. Nach etwa 4-5 Jahren ist so ein Zäunchen dann so weit verwittert, das man ihn ersetzen muss.

Fazit

Einen Weidenzaun zu bauen macht viel Spaß und ist schnell erledigt. Weidenzäune sind perfekte Beetumrandungen und Abgrenzungen, die sehr natürlich aussehen und sich in naturnahe Pflanzungen perfekt integrieren. Sie sind Lebensraum für viele Insekten und kleine Tiere, schützen die Beete vor Wind und Regen und halten ungestümes Wachstum in Zaum. Wenn man das Problem der Weidenbeschaffung erfolgreich gelöst hat, dann steht dem eigenen Zäunchen nichts mehr im Wege. Hab ich schon gesagt, das man total entspannt ist, wenn man den Zaun fertiggestellt hat? Das kann man nicht von vielen Gartenarbeiten behaupten ;-) Den Weidenzaun kann man übrigens auch schon fertig kaufen. Selber bauen macht aber mehr Spaß!

niedriger Weidenzaun
Zaun aus Weide als Beetbegrenzung für das Staudenbeet
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Author

Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

5 Comments

  1. Cooler Beitrag. Bin erst auf den Bau eines Weidenzauns gekommen, nachdem ich beim Spaziergang große Haufen mit Weide entdeckt habe. Ja diese Arbeit stelle ich mir sehr entspannt vor und ich freue mich schon darauf, daraus schöne Zäune zu bauen.

  2. Hallo Stefan,
    wir haben einen Weidenzaun zur Abgrenzung unseres Gartens gebaut und einen höheren, um einen Gartenraum abzutrennen. Bei der Länge und Höhe der Zäune war das Entfernen des Austriebs ziemlich mühsam und durch den Erdkontakt waren die Pflöcke relativ schnell hinüber. Wir verwenden inzwischen Eisenstäbe. Sie fallen kaum auf, passen zur übrigen Gartendeko und halten ewig.
    Deine niedrigen Zäune als Beeteinfassung sehen aber auch toll aus! Danke für die Anregung,
    liebe Grüße aus unserem Garten,
    Susanna

  3. Guten Tag Stefan,

    ich freue mich ausgesprochen, diesen Beitrag gefunden zu haben. Ich bin momentan dabei meinen Garten einzurichten und möchte gerne so einen Zaun selber machen. Darf ich fragen, wie lange es gedauert hat diesen Zaun anzufertigen?

    Vielen Dank schonmal im Voraus für deine Antwort.

    Beste Grüße
    Graffitiartist

  4. Danke für die liebevoll geschriebene und gestaltete Anleitung. Wir planen für unseren Gemeinschaftsacker auch Weidenzäune, um eine klarere Struktur zu schaffen. Ich bin gespannt, wie die Umsetzung schlussendlich klappt.
    Eine Frage und eine Anmerkung vorab:
    Wie hast du die Pflöcke angespitzt?
    Und das mit den Nägeln gefällt mir nicht. Die zersetzen sich und verwittern nämlich nicht, sondern werden nur rostig und laden dann irgendwann im Erdreich. Gibt es da eine Alternative?

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