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Das Aussäen von Blumen und Gemüse macht riesigen Spaß – aber noch viel mehr Spaß macht es, wenn man die richtigen Aussaat-Hilfsmittel dafür am Start hat! Damit kann man sich die Aussaat viel bequemer machen und Arbeit sparen. Die Hilfsmittel müssen dabei gar nicht teuer sein – oft hat man sie eh schon zuhause. In diesem Artikel habe ich Dir einige der Dinge aufgeschrieben, die ich gerne für die Aussaat und fürs Anziehen von Jungpflanzen verwende.

Aussaat im Zimmer

Alljährlich startet im Frühling die große Aussaat-Saison bei allen Gärtnern – egal, ob Du für den Balkon oder für den Garten Pflanzen vorziehen möchtest. Diese Hilfsmittel haben sich für mich bei der Aussaat im Zimmer bewährt:

Papiertopfpresse ist ein wunderbares Hilfsmittel für die Aussaat
Papiertopfpresse zur Jungpflanzen Aussaat

Gute (!) Anzuchterde

Gute Anzuchterde ist die halbe Miete. Sie muss locker, feinkrümelig und nährstoffarm sein und darf unter keinen Umständen Pilzsporen oder Schädlinge wie z.B. Trauermückenlarven enthalten! Deshalb achtet man beim Kauf von Anzuchterde auf beste Qualität – sonst wird die Jungpflanzen-Anzucht zum Glücksspiel. Meist ist der Preis ein Indikator für die Qualität. Markenware bekannter Hersteller ist bei Anzuchterde oft die beste Wahl.

Praktische Aussaatgefäße

Es gibt so unglaublich viele Möglichkeiten für Gefäße, um kleine Jungpflanzen heranzuziehen. Das geht los bei leeren Lebensmittelverpackungen und hört auf bei speziellen Root-Trainern, die man für recht viel Geld im Spezialhandel kaufen kann (die aber total super sind für Jungpflanzen, die lange Wurzeln ausbilden).

Wenn Du ein paar Ideen und Inspirationen für tolle Aussaatgefäße bekommen möchtest, schau doch mal in meinen Blogbeitrag zum Thema Aussaatgefäße für Gemüse und Pflanzen – 10 schöne Ideen!

Ein Mini-Gewächshaus für Wärmeliebhaber

Ein Mini-Gewächshaus brauchst Du nur für die Anzucht von wärmeliebenden Pflanzen, wie z.B. Paprika und Chili, Aubergine etc. Für Tomaten nehme ich mittlerweile lieber Saatschalen.

In diesem kleinen Mini-Treibhaus herrscht ein ideales Klima für die kleinen Samenkörner, um optimal keimen zu können. Die Temperatur lässt sich gut regeln (über eine Heizmatte z.B) und die Luftfeuchtigkeit ist perfekt. Man darf jedoch nicht vergessen, täglich die Aussaaten zu kontrollieren und auf Schimmelbildung zu überprüfen.

Minigewächshaus mit Heizung
In einem Gewächshaus kann man mit einer Heizmatte die optimale Temperatur erreichen

Die hohe Temperatur und Luftfeuchtigkeit erzeugen ideale Bedingungen für die Vermehrung von Schimmelpilzen. Bevor man es sich versieht, sind die Aussaaten befallen und müssen kompostiert werden.

Wenn man sich ein Mini-Gewächshaus kauft, sollte man unbedingt darauf achten, dass es stabil und von guter Qualität ist. Es gibt im Handel teilweise welche zu kaufen, die aus einem unglaublich dünnen Kunststoff hergestellt sind, der sich schon beim Anheben verbiegt. Daran wird man nicht lange Spaß haben. Entscheidet man sich hingegen für ein Qualitäts-Mini-Gewächshaus, dann kann man viele, viele Jahre darin Jungpflanzen aufziehen.

Tipp 1: In der Saatschale des Mini-Gewächshauses sind meistens Vertiefungen für Kokos-Quelltabletten eingeprägt. Dadurch entsteht ein Spalten und Zeilenmuster – das nutzen wir! Wenn man sich die Spalten und Zeilen mit Zahlen und Buchstaben markiert, spart man sich Pflanzenschilder, um die Aussaaten zu markieren. Man notiert sich einfach auf einen Blatt Papier, an welchen Koordinaten man welche Pflanze ausgesät hat. Dann stehen zum Beispiel die Tomaten auf A-1 bis A-4. Wie beim Schiffeversenken :-)

Tipp 2: Wenn man das Minigewächshaus dunkel und kühl lagert, wenn man es nicht benutzt, dann hält es länger! Lagert man es hell, vielleicht sogar unter direkter Sonneneinstrahlung, dann zersetzt sich der Kunststoff und es geht schneller kaputt. Ab in den kühlen Keller damit, dann hat man viele Jahre (oder sogar Jahrzehnte) Freude dran!

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Eine Heizmatte für die perfekte Keimtemperatur

Eine Heizmatte ist ein Luxus-Anzucht-Zubehör, was ich nicht mehr missen möchte. Ich brauche sie zwar nur für 2 Wochen im Jahr, aber es lohnt sich. Mit so einer Heizmatte bekommt man im Anzucht-Gewächshaus die optimale Temperatur für die Keimung von Paprika- und Chilisamen hin, was im normal geheizten Zimmer zum Problem wird.

Paprika und Chili benötigen zur schnellen Keimung recht hohe Temperaturen von 20 – 24 Grad Bodentemperatur. Man könnte das Gewächshaus nun direkt über eine Heizung stellen. Das trocknet aber die Erde aus und die Temperaturen werden schnell zu hoch, so dass die Samen Schaden nehmen.

Eine Heizmatte lässt sich exakt auf die benötigte Temperatur einstellen. Man muss aber darauf achten, dass man eine geeignete Heizmatte benutzt. Sie muss unbedingt wasserfest sein. Es gibt auch Mini-Gewächshäuser mit bereits eingebauter Heizung zu kaufen. Ich bevorzuge jedoch eine separate Matte, die man auch unter Anzuchtschalen legen kann – ohne Gewächshaus.

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Pflanzenlicht – braucht man das wirklich?

Ein Pflanzenlicht für die Anzucht nutze ich nur im Notfall. Man braucht es nur, wenn man extrem früh im Jahr aussäen möchte. Damit verhindert man, dass die Keimlinge lang und dünn werden.

Bei einer Aussaat ab Mitte März ist das Tageslicht jedoch meist ausreichend für die Anzucht von Jungpflanzen, so dass man man auf künstliche Pflanzenlampen verzichten kann. Pflanzenlicht ist jedoch hilfreich, wenn kein Platz am Fenster verfügbar ist. Damit verwandelt man beispielsweise einen dunklen ungenutzten Kellerraum in einen Jungpflanzen-Kindergarten. Ein großer Nachteil ist natürlich der Stromverbrauch, besonders bei den derzeitigen Strompreisen.

Wenn man sich so ein Pflanzenlicht zulegen möchte, dann sollte man unbedingt darauf achten, dass die Lichtleistung groß genug ist. Stromverbrauch und Lichtleistung stehen dabei in direktem Verhältnis, auch bei LED-Lampen. Je mehr Strom reingeht, desto mehr Licht kommt am Ende heraus ;-) Jungpflanzen können gar nicht genug Licht bekommen. Man unterschätzt leicht, wieviel Power Sonnenlicht hat und wie schwierig es ist, Sonnenlicht durch elektrische Beleuchtung zu ersetzen. Aber hier muss man durchaus ein bisschen experimentieren. Das Angebot an Pflanzenleuchten ist mittlerweile RIESIG!

Ballbrause zum schonenden Gießen

Mit einer Ballbrause lassen sich Aussaaten und junge Pflänzchen sehr schonend gießen. Ich habe seit über 10 Jahren eine und möchte sie nicht mehr missen. Über die Ballbrause habe ich einen Blogbeitrag geschrieben mit allen Vor- und Nachteilen: Must-Have: Die Ballbrause zum schonenden Gießen von Jungpflanzen

Pikierstab? Hast Du schon zuhause!

Über Pikierstäbe wird teilweise sehr viel Aufsehen gemacht. Da gibt es die verschiedensten Ausführungen, handgedrechselt aus Olivenholz, spezielle Form, bei Mondschein hergestellt… :-) Meiner Meinung nach alles unnötig. Ein einfaches Holzstäbchen aus dem Küchenschrank tut das Selbe.

Mit dem Holzstab lockert man zuerst schonend die Erde um die zu eng stehenden Pflänzchen, um sie anschließend vorsichtig herauszuheben, die Wurzeln zu entknoten und in einen eigenen Topf umzupflanzen. Fertig ist das Pikieren!

eine gute Gießkanne ist ein unverzichtbares Hilfsmittel im Garten
Beim Aussäen im Garten gibt es ein paar super praktische Hilfsmittel

Aussaat im Garten

Sät man im Garten, kommen andere Hilfsmittel zum Einsatz. Gartenerde unterscheidet sich von Aussaaterde, daher sind auch die Hilfsmittel für die Ausaat verschieden. Folgendes habe ich im Einsatz:

Nachhaltige Pflanzenschilder – lange haltbar

Wie schnell hat man vergessen, wo man was hingesät hat! Ich habe lange nach den besten Pflanzenschildern gesucht, bis ich sie gefunden habe. Vorher bin ich eine wahre Odyssey durchlaufen.

Zuerst hatte ich Schilder aus Plastik versucht. Die sind jedoch nach einigen Monaten Sonnenbestrahlung zu Staub zerfallen. Schilder aus Holzspateln (Waxing-Spatel) sind nach etwa 8 Wochen einfach umgefallen. Sie waren in Rekordzeit unterirdisch verrottet.

Am Ende haben sich Schilder aus Metall als perfekt erwiesen! Sie sind rostfrei und halten dadurch quasi ewig. Achtung: Schilder aus Kupfer reagieren mit Luftsauerstoff und werden mit der Zeit grün. Schilder aus Edelstahl dagegen sehen auch nach einigen Jahren noch genau so aus wie am ersten Tag. Ok, fast genau so ;-)

Tipp: Pflanzenschilder beschriften

Die Beschriftung der Schilder war ein großes Problem, welches ich jedoch lösen konnte. Normaler Permanent Marker wurde innerhalb weniger Wochen von der Sonne ausgeblichen und hinterließ störende Spuren im Metall. Bleistift-Striche sind nur schlecht lesbar. Die Lösung war am Ende ein dunkler Wachsmalstift! Dieser hinterlässt auf dem Metall eine ziemlich dicke Schicht Wachs, die jede Menge Pigmente enthält. Die Sonne schafft es nicht, die Wachs-Schrift auszubleichen und Regen perlt einfach daran ab. Perfekt! Möchte man die Beschriftung wieder entfernen, dann wischt man die Schilder einfach mit einem in Alkohol getränkten Tuch ab.

Saatholz zum Rillen ziehen im Beet

Ich weiss nicht genau, ob dieses Hilfsmittel für die Aussaat wirklich so heisst, oder ob ich diesen Namen jetzt gerade erfunden habe :-) Es handelt sich hierbei um eine Aussaathilfe, die mir das Reihen ziehen in meinen Beeten erleichtert.

Ich habe mir eine kleine schmale Holzleiste mit ca. 1,5 cm x 1,5 cm Kantenlänge hergestellt, exakt in der Breite meiner Beete. Zum Aussäen bereite ich zuerst die Erde im Beet schön feinkrümelig vor. Anschließend muss ich nur das Saatholz auf die Erde legen und es ein paar Zentimeter in die Erde drücken – fertig ist eine perfekt gerade Saatrille! Dort hinein lege ich die Samenkörner im gewünschten Abstand. Danach schiebe ich die Rille mit Erde zu – andrücken – angießen – fertig! Vorbei die Zeiten mit dem lästigen Schnur spannen und Rillen ziehen. Ok, man bekommt so nur Querrillen hin, denn für 2m Beetlänge wäre so ein Holz einfach zu lang ;-) Aber ich mag Querrillen.

Auf diesem Foto sieht man das Saatholz. Es liegt rechts neben dem untersten Rahmenbeet. Entdeckst Du es? Ich liebe dieses Ding!

Auf diesem Bild sieht man das Saatholz – es liegt rechts neben dem unteren Rahmenbeet.

Samentütchen selber basteln

Für Samen, den man ertauscht hat, für Saatgut, was man verschenken möchte, für zerrissene Original-Samentütchen braucht man sie. Ersatz-Samentütchen! Und die kann man sich ganz einfach selbst herstellen. Dafür braucht man nur ein quadratisches Blatt Papier und meine Bastelanleitung für selbstgemachte Samentüten. Im Blogbeitrag findest Du nicht nur die Anleitung, sondern auch ein Erklär-Video und eine Bastelvorlage als PDF zum Ausdrucken.

Eine Gießkanne fürs Leben

Das letzte Hilfsmittel, was ich Dir zum Aussäen im Garten vorstellen möchte, ist ein Gießkanne mit einer feinen Gießtülle. Damit kannst Du – ähnlich wie mit einer Ballbrause – Deine Aussaaten im Garten gießen, ohne die Erde wegzuspülen. Gießkannen aus Metall sind bekannt dafür, besonders sanft zu gießen. Am besten, du gehst auf Shoppingtour durch die Gartenmärkte dieser Republik und hältst Ausschau nach schönen Gießkannen. Halte sie in der Hand, lauf ein Stück damit herum – du wirst diese Gießkanne sehr lange behalten, daher prüfe sie ausgiebig, ob sie zu Dir passt. Vielleicht darfst Du sogar eine Gießprobe machen. Ansonsten schau Dir die Gießtülle an. Sind die Löcher fein genug? Kann man die Tülle abnehmen, um die Gießkanne zu reinigen? Wenn alles stimmt, solltest Du zugreifen und nicht zuuuuu sehr auf den Preis achten. :-)

Fazit

Es gibt ein paar Aussaat-Hilfsmittel, die uns Gärtnern das Leben um Einiges angenehmer machen können. Aber nicht nur uns Gärtnern, auch die Aussaaten werden besser gedeihen! Eine perfekte Kinderstube ist die beste Grundlage für kräftige Blumen- und Gemüsepflanzen im Garten und für einen glücklichen Gärtner. Das Meiste Zubehör kauft man sich jedoch nur einmal. Es ist haltbar und nachhaltig – oft hat man ein Leben lang Freude daran. Daher sollte man beim Kauf unbedingt auf hohe Qualität achten. Viel Spaß beim Gärtnern!

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Autor

Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

1 Kommentar

  1. Die Aussaat steht wieder an. Die Tipps sind sehr hilfreich und man hat nie ausgelernt. Gerade im Bereich Garten entwickelt sich alles von Jahr zu Jahr weiter :)

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