Eine Tröpfchenbewässerung für Tomaten wird gebaut
Meine Tomaten stehen in einem Tomatenhaus, da kommt kein Regen dran. Deshalb baue ich mir eine Tröpfchenbewässerung ein!

Ok, das Foto ist vom Spätwinter, aber man kann schon gut erahnen, das es unter dem Dach das ganze Jahr hindurch sehr trocken ist. Im Tomatenhaus ist eine Wüste entstanden. Draussen regnet es, im Tomatenhaus kommt davon nix an. Ich habe jedoch auch nicht jeden Tag die Möglichkeit, die Tomatenpflanzen zu gießen. Das möchte ich gerne ändern, eine Lösung muss her.
Die Theorie und Planung
Mein Bloggerkumpel Ben hat mich mit einem seiner Artikel über das Thema „automatische Bewässerung im Garten“ inspiriert, eine Tröpfchenbewässerung in meinem Tomatenhaus auszuprobieren. Mein Plan ist, das Regenwasser, was auf das Tomatendach fällt, in einem Faß zu sammeln und tröpfchenweise und wohldosiert an die Pflanzen unter dem Dach weiterzugeben. Das Fass soll quasi das Speichergefäß sein, was den Überfluss während der Regenzeit in Trockenzeiten gerecht an die Pflanzen weiterreicht. Das Besondere ist, das ich keine Elektrizität für eine Pumpe benutzen möchte, sondern mir soll die Schwerkraft die Arbeit erleichtern.

1. Das Regenwasser wird gesammelt
Zu allererst habe ich eine Regenrinne am Tomatendach installiert. Das ist die Vorraussetzung für das Regenwassersammeln. Gibt’s im Baumarkt, ist aber nicht billig ;-(
Das Fallrohr mündet in diesen tollen Speicherbehälter. In meiner Nähe gibt es eine Firma, die diese Fässer für 5 Euro das Stück verkauft – perfekt! Es waren Lebensmittel drin gelagert. Man muss das wissen – nicht das man sich irgendwelche Schadstoffe in den Garten einschleppt.
Das Regenwasser muss sauber sein
Beim Sammelbehälter gibt es einiges zu beachten. Es sollte ein Deckel drauf sein, damit keine Verschmutzungen in das Wasser gelangen und damit auch keine Mücken im Wasser brüten. Zweitens muss der Behälter möglichst lichtundurchlässig sein, damit keine Algen im Wasser wachsen, die nachher die feinen Tröpfelschläuche verstopfen könnten.
Unten am Fass habe ich einen Hahn angebracht. Damit kann ich die Wassermenge dosieren. Das Faß steht auf einer Art Sockel, so daß das Fass immer höher steht, als alle Tröpfler. So kann das Wasser aus eigener Kraft in das Schlauchsystem fließen.


2. Das Tröpflersystem
Ich habe mich informiert und bin bei der preisgünstigsten Variante hängen geblieben. Nachdem ich es erhalten hatte, wurde mir auch klar, warum es so günstig war ;-) Ich finde jedoch, es ist seinen Preis wert. Es war alles enthalten, was ich brauchte. Jedoch hatte sich der Wassertröpfler-Experte, der das System designt hat, irgendwo verrechnet ;-) Doch dazu später mehr.
Das System besteht aus einer großen Rolle Tröpflerschlauch, einigen T-Stücken, Befestigungen für den Schlauch (zum Nageln), den eigentlichen Tröpflern (es gibt „Endtröpfler“ und „Zwischentröpfler“) sowie diversen Kleinteilen. Ich habe mich nur für den Schlauch, die Tröpfler, die Befestigungen und die T-Stücken interessiert.
Das Bild zeigt fälschlicherweise einen Zwischentröpfler, erkennbar an dem kleinen Löchlein auf der roten Seite. Diese habe ich jedoch nicht verbaut, sondern die „Endtröpfler“. Die sehen fast genau so aus, jedoch etwas kleiner und ohne Loch.


3. Die Montage
Ich habe einen Strang Schlauch am unteren Ende der Tomatenhaus-Rückwand verlegt und mit den Schellen befestigt. Danach habe ich den Schlauch an den vorgesehen Stellen durchtrennt (mit genau diesem Messer) und T-Stücken eingefügt. Ich habe 7 Tomatenpflanzen im Häuschen – also musste ich 7 Abzweige – also T-Stücke – einbauen.
An diese T-Stücke werden die Schläuche zu den Pflanzen angeschlossen. Ganz am Ende wird der Tröpfler montiert. Die mitgelieferten Schlauchhalter zum Einstecken in die Erde liefern gute Dienste bei der Positionierung der Tröpfler.

4. Fehlende Teile kommen aus dem 3D-Drucker
Einige Teile für das System fehlen noch. Die Schläuche sind verlegt, die Tröpfler sind startklar – aber der Schlauch passt nicht an den Wasserhahn am Regenfass.
Zum Glück habe ich seit Neuestem einen 3D-Drucker – damit sind die fehlenden Teile ruckzuck gedruckt.
Ich brauchte einen Adapter für die Regenrinne zum Einhängen eines Siebes (damit das Wasser schön klar bleibt und nicht die feinen Schläuche verstopft) sowie einen Adapter von dem Wasserauslass am Hahn an den man den Tröpflerschlauch anschliessen kann.
Diesen Dachrinnenadapter habe ich gedruckt, damit ich ein Siebtuch einlegen kann, welches grobe Verschmutzungen aus dem Regenwasser herausfiltert. Ich möchte auf den Einsatz mit den Löchern ein feinmaschiges Netz legen, befestigt mit dem etwas kleineren orangenen Ring. Dieser Einsatz passt in den Adapter. Und dieser wird einfach zwischen Fallrohr und Regenrinne gesteckt. Total easy ;-)

Zusammengebaut sieht das dann so aus:

Der Adapter passt noch nicht ganz – das schmale Löchlein im Auslass war während des Druckens zugelaufen, aber Version 2 war dann perfekt.


So funktioniert die Tröpfchenbewässerung
Als erstes strömte das Wasser aus nur einem Tröpfler. Es war quasi kein Tröpfler, sondern ein Wasserstrahl kam heraus. Da hatte sich der vorab schon benannte Konstrukteur irgendwo vertan. Ein Tröpfler tröpfelt – egal welcher Wasserdruck anliegt. Nicht jedoch der meinige ;-)
Enttäuschung machte sich breit. Dann jedoch begann ich, die anderen Tröpfler zu justieren und in der Höhe zu verstellen – und welch Wunder – nach 10 Minuten „rumfummeln“ tröpfelte gleichmäßig aus allen Schläuchen Wasser heraus und alle Pflanzen erhielten das so dringend benötigte Naß – es funktioniert also!

Geheimnis des Erfolgs ist die Höhe der jeweiligen Tröpfler. Sie sollten alle in etwa die selbe Höhe haben, dann kommt aus allen was heraus. Das muss man ein wenig ausprobieren. Jetzt gelangt das Wasser tröpfchenweise an die Tomaten. Sie lieben es oben trocken und unten nass.

Selbst meine Weinbergschnecke, die ab und an mal im Garten auftaucht, findet die Schläuche toll. Sie sind so schön glatt, da kann sie gut drauf herumrutschen – quasi ein Weinbergschnecken-Highway! ;-)
Ich werde das Bewässerungssystem jetzt eine Weile testen und diesen Artikel mit meinen Erfahrungen nach und nach ergänzen. Vielleicht seid ihr ja jetzt auch inspiriert, euch auch ein solches System zu installieren. Ich erhoffe mir durch diese Bewässerung, das ich nicht mehr so oft in den Garten fahren muss, um das Tomatenhaus per Hand zu gießen. Mal sehen, ob mein Plan aufgeht.
Update: Kürzlich habe ich meine Hochbeete mit einer automatischen Hochbeet-Bewässerung mit Perlschlauch ausgestattet. Dieses System wird unterirdisch verlegt und funktioniert auch im Tomatenbeet. Vielleicht ist das für den den einen oder anderen eine Alternative zur Tröpfchenbewässerung. Perlschlauch spart Wasser, bewässert direkt an die Wurzeln und verhindert eine feuchte Bodenoberfläche, was weniger Unkraut wachsen lässt und die Schnecken werden auch nicht angelockt. Im Blogbeitrag (Link siehe oben) berichte ich ausführlich darüber.
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Vorteile dieses Systems
- Regenwasser wird gespeichert und zeitversetzt an die Tomaten abgegeben
- Tomaten werden regelmäßig und gleichmäßig bewässert
- kein Wartungsaufwand im Sommer
Nachteile
- Kein Regen – keine Bewässerung
- Schnecken und Unkraut lieben dieses Bewässerung
- im Winter muss das System abgebaut/geleert werden
- Schläuche können unter UV-Licht aushärten

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7 Kommentare
Hallo, diese Idee für die „Bewässerung“ der Tomaten gefällt mir.
Ich muss jetzt nur die BEWÄSSERUNGSZUTATEN im Internet finden und noch erstmals einen Regenschutz für die Tomaten bauen. Zu Beginn der Pflanzzeit soll alles fertig sein. Wenn noch weitere Erkenntnisse zum Bau eines Tomatenhäuschens vorhanden oder weitere Vorschläge sind, bin ich gerne interessiert.
Viele Grüße von Horst
Hallo
Tröpfchenbewässerung ist nicht schlecht.
Es gibt bessere Bewässerung, Perlschlauch, z.B.
Wassereinsparung bis 70 % und dabei 20 % Mehrertrag.
Cooler Beitrag, gefällt mir! Habe ein Foliengewächshaus mit 2 x 4 m und werde das diesen Frühling definitiv nachbauen! Bei den meisten Systemen wird nämlich ein Wasserhahn oder zumindest eine Pumpe benötigt, darauf möchte ich aber verzichten. Deshalb ist dein Artikel dazu sehr passend.
Habe ich das richtig verstanden, dass dein Tröpfchensystem den ganzen Tag läuft? Oder hast du es immer bloß einige Minuten laufen?
LG Micha
Hallo,
toller Beitrag, ich werd versuchen, es nachzubauen.
Hast Du scon Erfahrung, was bei Starkregen passiert? Läuft dann die Regenrinne über? Wieviel Wasser geben denn die Töpfler ab, wenn die Tonne voll ist? Hast Du noch einen Tipp, welche „Tröpfler“ gut geeignet sind?
LG Helmut
Hallo Helmut, ja, wenn das Fass voll ist, läuft die Rinne über. Man könnte eventuell am Fass einen Überlauf einbauen, damit das nicht passiert. Zu den Tröpflern habe ich leider keine Empfehlung. Bin auf ein unterirdisches Bewässerungssystem umgestiegen, die überirdischen Schläuche haben mich etwas gestört… Viele Grüße!
Schade, dass hier rassistische Klischees („chinesischer Wassertröpfler-Experte“ oder „chinesischer Konstrukteur“) verwendet werden! Meiner Meinung nach auch noch völlig unnötig. Es hätte sonst ein interessanter und recht informativer Artikel sein können.
Hi Salina, danke für den Hinweis. Du hast völlig recht, das ist nicht in Ordnung. Ich habe den Text geändert. Viel Spaß beim Gärtnern!