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Kohlrabi ist ein Gemüse, welches nur so vor Vitaminen strotzt und dabei ganz einfach anzubauen ist. Die Kohlrabi-Pflanzen nehmen ein wenig Kälte nicht übel, so dass man sie problemlos schon früh im Jahr anbauen kann. Damit man möglichst früh erntet, lohnt sich das Kohlrabi vorziehen im Haus oder im Frühbeet! Wie das genau funktioniert, erkläre ich Dir jetzt.

Ab wann kann man Kohlrabi vorziehen?

Ab etwa Mitte Februar kannst Du Kohlrabi auf der Fensterbank vorziehen. Nach ca. 4-6 Wochen sind die Kohlrabi-Pflänzchen dann groß genug zum Auspflanzen. Bei solch früher Aussaat musst Du unbedingt auf ausreichende Lichtversorgung nach dem Keimen achten, sonst werden die Pflanzen lang und dünn. (Warum das so ist, erkläre ich Dir in diesem Artikel: Hilfe, meine Pflanzen werden lang und dünn).

Kohlrabi lässt sich übrigens vom Frühling bis zum Herbst vorziehen, damit Du immer Nachschub hast. Du säst einfach aller 2 Wochen neue Pflänzchen aus, schon hast Du über die ganze Saison verteilt immer frische Jungpflanzen, die Du auf Deine Beete setzen kannst. Auch perfekt als Lückenfüller! Tipp: Setz doch mal ein paar Kohlrabis ins Blumenbeet! Sieht super aus!

Kohlrabi vorziehen bringt reiche und frühe Ernte
Dieser Kohlrabi wurde vorgezogen – was für ein dickes Ding!

Vorteile des Vorziehens

Kohlrabi vorziehen bringt viele Vorteile! Als allererstes verfrüht man dadurch die Ernte, weil der Kohlrabi im Zimmer schon wächst, wenn draussen noch Schnee liegt. Sobald die Temperaturen es zulassen, wandern die Pflänzchen raus in den Garten ins warme Frühbeet oder ins geschützte Gewächshaus. Weiterhin geht man den lästigen Schädlingen aus dem Weg, die besonders in den ersten Wochen die kleinen Pflänzchen zugrunde richten können.

Einerseits sind da die gefürchteten Erdflöhe zu nennen, die die kleinen Blätter durchlöchern und zum Absterben bringen. Andererseits haben im Frühling die ersten Schnecken einen riesigen Hunger, so dass so ein kleines Kohlrabi-Pflänzchen einen willkommenen Snack darstellt. Beim Vorziehen im Zimmer gibt es weder Schnecken noch Erdflöhe – die Kohlrabipflanzen wachsen also gut behütet auf und werden erst ausgepflanzt, wenn sie schön kräftig sind.

Bestes Kohlrabi Saatgut auswählen

Bevor man Kohlrabi vorzieht, besorgst Du Dir am besten erstmal das geeignete Saatgut. Es gibt so viele verschiedene Kohlrabi-Sorten, so dass die Auswahl nicht leicht fällt :-) Du suchst Dir dabei das Saatgut nach dem Anbau-Zeitpunkt aus. Es gibt Frühlings-, Sommer- und Herbstsorten. Diese Sorten sind abgestimmt auf die Licht- und Temperaturverhältnisse der jeweiligen Jahreszeit, in der Du den Kohlrabi anbauen möchtest. Baut man z.B. einen Frühlingskohlrabi im Sommer an, kann es passieren, das er nicht richtig wächst und früh in die Blüte geht. Wenn Du jedoch immer darauf achtest, die zur Jahreszeit passende Sorte anzubauen, dann steht einer reichen Ernte nichts mehr im Wege.

Kohlrabi vorziehen in Erdpresstöpfen

Kohlrabi im Zimmer vorziehen

Kohlrabi kannst Du wunderbar im Zimmer vorziehen. Zuerst braucht man dafür ein geeignetes Aussaatgefäß.

Wenn Du den Kohlrabi in Saatschalen aussäst, dann musst Du ihn nach ein paar Wochen pikieren. Das mag Kohlrabi überhaupt nicht. Deshalb säst du ihn am besten in einzelne Töpfen, wo er sich ungestört entwickeln kann.

Ich säe den Kohlrabi gerne in Blumentöpfe aus oder neuerdings auch einzeln in Erdpresstöpfe. Diese Methode will ich Dir heute ans Herz legen, denn sie ist superpraktisch!

1. Erdpresstöpfe herstellen

Erdmischung vorbereiten

Erdpresstöpfe werden mit einer Erdtopfpresse (auch „Blocker“ genannt“ hergestellt. Diese Methode ist aus dem Erwerbsgartenbau bekannt, denn dort müssen große Mengen von Anzuchttöpfen hergestellt werden. Der Vorteil ist, dass diese kleinen Töpfchen nur aus Erde bestehen – ohne Plastik oder andere Materialien. Das ist sehr nachhaltig.

Neuerdings kann man die Erdtopfpressen auch in Hobbygärtner-Größe kaufen. So haben auch wir Kleingärtner die Möglichkeit, diese tollen Töpfchen selber herzustellen.

Als erstes stellst Du Dir dafür die passende Erdmischung her. Man mischt fein gesiebte Blumenerde mit ein bisschen Lehmpulver. Das gibt nachher die perfekte Festigkeit der kleinen Erd-Würfelchen. Die Mischung wird gut befeuchtet, bis sie in etwa so nass ist wie ein ausgedrückter Badeschwamm. Danach wartet man ca. 30 Minuten, damit sich die Feuchtigkeit in der gesamten Erde gut verteilen kann und damit der Lehm aufquillt. Danach werden die Erdpresstöpfe hergestellt!

Erdmischung für Erdpresstöpfe

Erdtopfpresse befüllen

Nun wird die Erdtopfpresse befüllt. Du kannst sie einfach mit viel Kraft in die Erde drücken oder mit der Hand von unten das Substrat in das Werkzeug reinstopfen, bis die kleinen Hohlräume komplett gefüllt sind. Grobe Erdbestandteile gehören nicht in die Erdtopfpresse, das verhindert die Haltbarkeit der kleinen Töpfchen. Man sortiert grobe Teile einfach mit der Hand aus der Erde. Wenn die Erdtopfpresse komplett gefüllt ist, werden die Töpfchen gepresst!

Erdtopfpresse befallen

Erd-Töpfchen herstellen

Die Presse stellst Du nun auf einen flachen Untergrund, möglichst gleich in eine Aussaatschale und drückst einmal kräftig von oben auf den Drücker. Das komprimiert die Erde und sorgt dafür, dass die kleinen Erdpresstöpfe besser zusammenhalten. Danach lässt Du locker und ziehst mit den Fingern den Bügel hoch. Die kleinen Stempel drücken jetzt die Erdpresstöpfe nach unten raus – fertig! Mit meinem Topfpresse-Modell kann ich 5 Erdtöpfe auf einmal herstellen.

Erdpresstöpfe zum Kohlrabi vorziehen
So sehen die fertigen Erdpresstöpfe aus. Jetzt kann der Kohlrabi ausgesät werden

Kohlrabi aussäen

Jetzt wird der Kohlrabi ausgesät. Jedes Töpfchen hat an der Oberseite eine kleine Vertiefung. Dort hinein gebe ich jeweils 2 Samenkörner. Das ist zur Sicherheit, falls eins nicht keimt. Ich knipse nachher die schwächere der beiden Pflänzchen ab und lasse nur die kräftigere stehen. Ideale Saattiefe ist ca. 1 cm. Kohlrabi ist ein Dunkelkeimer, wird also im nächsten Schritt noch abgedeckt.

Ich benutze dafür ganz gerne Quarzsand. Du kannst jedoch auch normale Blumenerde benutzen. Nun wird alles gründlich und vor allem vorsichtig angegossen und die Keimung beginnt!

Zum Angießen benutze ich gerne eine sogenannte Ballbrause. Die erzeugt einen besonders feinen Wasserstrahl, der schonend zu jeglicher Art von Jungpflanzen ist.

Die ausgesäten Kohlrabis benötigen kein Minigewächshaus zum Wachsen. Man kann gegen zu starke Verdunstung jedoch eine Lage Frischhaltefolie über die Aussaatschale spannen. Damit beugt man der Austrocknung vor.

Standort und Keimdauer

Die Aussaatschale stellst Du nun am besten an einen warmen Ort – um 20°C sind ideal. Nach einer Keimdauer von ca. 7-10 Tagen solltest Du die ersten grünen Spitzen aus der Erde gucken sehen ;-) Jetzt ist es ganz wichtig, die Jungpflanzen kühler zu stellen und ihnen so viel Licht wie nur möglich zu geben. Wenn sie zu dunkel stehen, werden sie lang und dünn und „vergeilen“. Dann sind sie ein Fall für den Kompost. Dein Ziel ist es, kompakte und kräftige Jungpflanzen wachsen zu lassen. Das geht am besten, wenn sie langsam wachsen mit der richtigen Temperatur (um 15 Grad) und mit so viel Licht wie nur möglich.

Auspflanzen

Wenn die Pflanzen etwa 8-10 cm hoch sind, kann ausgepflanzt werden. Gewöhne sie jedoch unbedingt einige Tage lang an die Sonne, damit sie nicht verbrennen. Dazu stellst Du die Pflanzen über einige Tage verteilt ans Tageslicht und gewöhnt sie an die Sonnenstrahlen – jeden Tag ein bisschen mehr. Dadurch bilden sich Schutzstoffe in den Blättern, die die Pflanze vor Sonnenbrand schützen.

Kohlrabi verträgt ein bisschen Kälte, aber er sollte keinen Frost bekommen. Wenn der Wetterbericht eine Frostnacht vorhersagt, deck den Kohlrabi mit einem wärmenden Gartenvlies ab. Das hält ihn bei Laune ;-) Im Gewächshaus auch, denn dort kann nachts auch Bodenfrost herrschen. Ich pflanze meinen Kohlrabi ab etwa Anfang April ins Freiland und ins Gewächshaus. Da sollten die strengsten Fröste jedoch überstanden sein.

Fazit

Kohlrabi vorziehen lohnt sich und macht Spaß. Man verfrüht die Ernte und spart den Jungpflanzen den Stress mit den Schädlingen, wenn man im Freiland aussät. Ganz wichtig bei der Aussaat im Zimmer ist ausreichend Licht, sonst werden die Pflanzen lang und dünn. Mit einer Erdtopfpresse zieht man den Kohlrabi in Einzeltöpfchen vor und erspart ihm so das Umtopfen, was er ganz und gar nicht mag. Saatschalen oder Blumentöpfe eignen sich jedoch auch gut zur Aussaat. Viel Spaß beim Kohlrabi vorziehen!

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Autor

Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

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