Du möchtest Deine Gartenlaube oder was auch immer mit Profilholz verkleiden – dann bist Du hier am Ziel ;-)
Eine Gartenlaube ohne Innenwände ist ziemlich doof, wie man sich denken kann. Deshalb braucht meine Laube jetzt auch noch eine schicke Innenverkleidung, ohne das ich mich in Schulden stürzen muss. Ich habe mich daher für Profilholz (einige sagen auch Paneele dazu) aus Fichte entschieden. Profilholz ist leicht zu verlegen, besteht (wie der Name ja schon sagt) aus Holz – also ein nachwachsender Rohstoff – und ist recht günstig zu bekommen. Es lohnt sich sehr, auf die Sonderangebote der Baumärkte zu warten. Dann aber unbedingt die Qualität vor dem Kauf prüfen! Ich sage nur „Astlöcher“ ;-)
Profilholz gibt es in verschiedenen Breiten, da ist Dein persönlicher Geschmack gefragt. Aber fangen wir von Vorne an. Erst einmal muss der Bedarf ermittelt werden.
Profilholz Bedarf ermitteln
Wer Profilholz verlegen will, muss erst einmal welches kaufen. Die richtige Menge macht’s! Als allerersten Schritt misst man in der Laube alle Flächen aus, an denen später das Profilholz befestigt werden soll. Daraus ermittelt man die Quadratmeteranzahl.
Dann schaut man sich die Kantenlängen der Flächen noch einmal an. Das Profilholz ist nämlich in verschiedenen Längen im Handel erhältlich. Ich habe die jeweils passende Länge gekauft, so daß ich nicht Stückeln muss. Also nur ein Brett je „Reihe“. Der Rest ist Verschnitt. Kommst Du soweit mit? Kurze Erklärung: Das Stückeln von Profilholz ist ziemlich doof, denn dann bräuchte man einen relativ dichten Unterbau. Daher lieber nur ein komplettes Brett pro Reihe verlegen.
Die Flächenformel lautet : Länge x Breite = Quadratmeteranzahl.
Nun fährt man in den Baumarkt des Vertrauens und schaut sich die vorrätigen Pakete an in der benötigten Länge an. Auf jedem Paket ist das Deckmaß vermerkt – d.h. wieviele Quadratmeter Fläche man aus einem Paket letzendlich heraus bekommt (bitte bedenkt, das die Nut in der Feder verschwindet und man daher nicht mit der vollen Breite der Bretter rechnen darf! Auf der Packung ist aber schon das korrigierte Maß vermerkt). Dann teilt ihr eure ermittelte Fläche durch die Quadratmeteranzahl auf dem Paket und voila – ihr habt eure benötigte Menge ermittelt!
Was man sonst noch einkaufen muss: Profilholzklammern. Bitte im Baumarkt beraten lassen, die können das. ;-) Und natürlich genügend Schrauben oder Nägel!
Auf dem Foto ist mein Berg Holz zu sehen, den ich für meine Laube benötigt habe – soviel hatte ich gar nicht erwartet ;-) Aber es kommt einiges zusammen, wenn man einen Innenraum auskleiden möchte.
Ich habe die Hölzer für den Innenraum übrigens nicht vorbehandelt.
Das benötigte Werkzeug
Zum Verlegen von Profilholz braucht man nicht viel Werkzeug:
- Hammer
- Hölzchen zum Einschlagen (kann ein Rest Profilholz sein)
- Kappsäge
- Stichsäge
- Bleistift
- Akkuschrauber
- Schrauben
- Wasserwaage
- evtl. einen Hobel und eine Tischkreissäge
- Gliedermaßstab oder Maßband
- wenn man nageln möchte: eine Nagelhilfe und Nägel
- Stemmeisen
- Schleifpapier
- Schleifklotz
- einen Kasten Bier
- gute Laune
- Erste-Hilfe-Kasten ;-) (gehört übrigens in jeden Garten! Kauf Dir gleich einen!)
- Installationsrahmen, 2 Alkoholtüchern, 2 Mikrofasertüchern, 4 Staubabsaug-Aufklebern und einer...
Der Untergrund
Lets go underground. Der Unterbau ist bei einer Profilholzfläche sehr wichtig. Es soll ja am Ende alles perfekt gerade und senkrecht sein. Am besten eignet sich dafür eine Konterlattung, die genau im Lot ausgerichtet wird. An dieser Lattung werden die Bretter mit den Profilholzkrallen befestigt. Dachlatten eignen sich hervorragend dafür. Auf dem Foto sieht man, wie wir das gemacht haben. Unsere Lattung liegt auf kleinen Auflageklötzchen.
Das erste Brett
Nun ist es soweit – die Spannung steigt. Das erste Brett wird vorbereitet. Wir fangen in einer Ecke des Raumes an. Zuerst messe ich die Höhe des Raumes. Die übertrage ich auf das Brett und schneide ab – mit der Gehrungssäge ein Klacks.
Genaue Zeitgenossen und Perfektionisten zeichnen vorher natürlich den Schnitt mit einem Winkel an.
Jetzt wird das Brett an der Ausgangsposition mit der Wasserwaage genau senkrecht ausgerichtet.
Perfekt! Nun kommt der nächste wichtige Schritt: Ich will, daß das erste Brett etwas in die Wand hinein steht, um einen schönen Anfang zu bekommen. So klinke ich also den Unterbau noch aus.
An den Stellen, an den das erste Profilholz auf den Unterbau trifft, zeichne ich mit dem Bleistift über und unter den Unterbaubrettern eine Markierung.
Ausklinken der Profilholzbretter – Aussparungen herstellen
An diesen Stellen säge ich mit der Stichsäge einen kleinen Schlitz hinein – genau so viel, daß das Brett etwas in die Unterkonstruktion hineinragt.
Den horizontalen Schnitt übernimmt das Stemmeisen. Schön vorsichtig arbeiten, damit nix ausplatzt.
Jetzt kann das erste Brett angebracht werden:
Befestigung der Profilholzbretter
Wie man gut sehen kann passt das Brett nun perfekt auf die Unterkonstruktion. Ich verzichte auf die Anfangsklammern. In die Nut des Profilholzes wird eine Profilholzklammer gesteckt und festgeschraubt. Ihr werdet beim Einkaufen bemerkt haben, das es eine unglaubliche und verwirrende Vielfalt von diesen Klammern gibt. Nun stellt sich heraus, ob ihr die richtigen gekauft habt :-)
[box type=“shadow“] Tipp 1: Das Baumaterial kauft man am besten bei einem nahe gelegenen Baumarkt – so kann man schnell mal etwas umtauschen, ohne eine halbe Weltreise machen zu müssen. [/box]
Knarzen vermeiden
[box type=“shadow“] Tipp 2: Ich achte darauf, das die Bretter oben und unten nicht an Decke / Boden anliegen. Das vermeidet unangenehmes Knacken in der Nacht, wenn man eigentlich lieber schlafen möchte. Ein kleiner untergelegter Keil sorgt für den richtigen Bodenabstand beim Anschrauben. [/box]
Es besteht alternativ zum Schrauben auch die (vom Hersteller bevorzugte) Möglichkeit, die Profilholzklammern zu nageln, aber ich finde Schrauben einfach komfortabler. Das schont die Fingerkuppen, macht weniger Krach und man kann dazu ein elektrisches Gerät benutzen ;-)
Profilholzbretter anbringen und zuschneiden
Jetzt ermitteln wir die benötigte Höhe jedes einzelnen Bretts.
Die Laube wird Brett für Brett (!) in der Höhe ausgemessen (für die Seitenwände). Für Deckenflächen misst man eine Länge, je nachdem welche Länge zum Profilholz passt und wie die gewünschte Verlegerichtung ist. Es kann nämlich gerade in Gartenlauben zu großen Höhenunterschieden kommen, so eine Gartenlaube ist für gewöhnlich nicht sehr genau gebaut ;-)
[box type=“shadow“]Tipp: Jedes Brett einzeln messen und nicht alle Profilholzbretter auf einmal schneiden – das könnte zu bösen Überraschungen führen, denn eine Gartenlaube ist nicht überall gleich hoch / breit.[/box]
Flächen werden komplettiert
Nun geht es schneller. Brett für Brett wird befestigt. Und nicht vergessen, jedes Einzelne auszumessen! Die Folie am Fußboden, über die ich einem der vorhergenden Teile geschrieben hatte (Verlegen von OSB-Fußbodenplatten), wird hinter dem Profilholz an der Wand hochgelegt. Sie soll hinter der Verkleidung verschwinden.
Früher oder später gelangt der ambitionierte Laubenrenovierer – also Du – auch an die kniffligen Stellen, wie hier das Fenster. Um das Fenster ist das Verlegen von Profilholz ein ziemliches Gefummel, aber mit Geduld und Spucke hat man es bald hinter sich. Immer schön messen, messen, messen ;-)
Für alle aufmerksamen Beobachter des obigen Fotos: Ja, es gibt hier ein Geheimnis zu lüften! In der Ecke, wo unser erstes Brett angebracht wurde, gab es in Wirklichkeit zwei erste Bretter! Wir haben in zwei Richtungen angefangen zu arbeiten, damit jeder der Helfer etwas zu tun hat. Dafür musste das zweite Brett (auf dem Foto links von der Ecke) einer besonderen Behandlung unterzogen werden: die Feder wurde abgeschnitten.
Ein Profilholz hat an der einen Seite eine Nut und an der anderen Seite eine Feder. Und genau diese Feder ist jetzt hinderlich. Mit einer Tischkreissäge entfernt man die Feder des Profilholzes. Vorher wird der Schnitt angezeichnet, damit auch das zweite Brett absolut senkrecht an das erste Brett anschließt. Das ist etwas fummelig, die Arbeit lohnt sich aber.
Und weil wir Perfektionisten unter den Helfern hatten, wird der Sägeschnitt noch mit einem Elektrohobel abgehobelt. Nun ist er perfekt plan und kann angeschraubt werden.
Und so sieht die fertige Wandverkleidung aus.
Um das Fenster und in die Ecken, am Fußboden und an die Decken kommen noch Zierleisten, die die Stöße der Profilholzbretter verschwinden lassen. Das restliche Holz, was man sehen kann, ist für die Decke.
Steckdosen markieren und Kabel wiederfinden
Damit der Elektriker (siehe dieser Beitrag: Elektrik in der Gartenlaube erneuern) auch nachher weiß, wo er die Schalter und Steckdosen platzieren soll, bietet es sich an, bereits während der Verlegung der Profilholzplatten entsprechende Markierungen an die Bretter anzubringen (Reißnägel, Bleistiftmarkierungen etc.). So findet man die dahinter liegenden Kabel besser wieder.
Nun ist der Innenraum fertig verkleidet! Mit ein paar Helfern ist das an einigen Nachmittagen problemlos erledigt.
Im nächsten Teil der Laubenrenovierung geht es um den Holzschutzanstrich mit UV-Schutz im Innenbereich.
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11 Kommentare
Das nenne ich mla einen ausführlichen und super gestalteten Beitrag – aber das bin ich von euch ja nicht anders gewohnt.
Vielen Dank hierfür, und dafür, dass ihr mir mit meinem nächsten Arbeitsschritt weitergeholfen habt.
Prima Anleitung.Ich freue mich schon auf die Renovierung.
Gibt es denn auch eine Dokumentation der Decke?
LG
Birgit
Hallo Birgit, leider nein. Die Decke haben wir ganz normal mit Profilholz verkleidet. Das geht genau so wie bei den Wänden. Unterbau drunter, Kabel verlegen, Holz draufschrauben. Viel Spaß bei der Renovierung!
Herzlichen Dank für den ausführlichen Artikel ich werde demnächst renovieren und konnte mir hier das eine oder andere abschauen.
Gruß
Christian
Hallo,
es ist wirklich großartig, wie Du über den Ausbau der Laube berichtest. Das hat mir jetzt schon bei vielen Überlegungen bzgl. der eigenen Laube geholfen. Leider hast du gar nicht über die Deckenverkleidung berichtet. Hast Du auch eine Dämmung benutzt? Wenn Ja welche? Kannst du etwas empfehlen, was günstig und trotzdem ökologisch vertretbar ist?
Ansosnten würde ich mich über einen Bericht zur Komposttoilette oder Kaminofen in der Laube freuen, falls Du einen benutzt.
Herzliche Grüße,
Birte
Hallo Stefan,
wenn du die Laube als Schlafplatz nutzt, wieso verzichtest Du auf eine Dämmung?
Gruß Claudia
Hi Claudia, die Dämmung einzubauen war mir damals zu teuer ;-) Ich übernacht nur 1-2 mal im Jahr dort.
Schöne und ausführliche Beschreibung. Ich denke auch nach meinen Hobbyraum mit Profilholz zu verkleiden.
Hallo guten Tag,
muss man nicht geheizte Gartenhäuser hinterlüften oder kann man das Profilholz auch direkt auf das alte Holz anbringen?
Hello,
Danke für diese sehr schöne Seite/Bericht! Wir überlegen gerade eine alte Steinlaube (25qm) innen mit Holz zu verkleiden. Magst Du verraten wie Eure Grundfläche ist und wie viel Zeit und Geld die Innenverkleidung in etwa gebraucht hat? Das wäre super nett :)
Ich wünsche Dir einen schönen Frühling in der Laube!
LG Max
Hallo Stefan, das nenne ich mal einen ausführlichen Bericht. Ein Raum mit Holz verkleidet wirkt sofort viel wärmer. Ein Kaminanschluss würde mich auch interessieren, ich überlege meine Gartengeräte umzubauen dort hätte ich jedoch gerne einen Kamin und am liebsten eine Glasschiebetür damit ich in den Garten sehen kann :P Lg Sandra