Wer jetzt in diesen Tagen seine Beete plant, kann schon mal leicht graue Haare bekommen. Welche Pflanze gehört wohin, was passt nebeneinander, was nicht, welche Pflanze braucht viele Nährstoffe, welche nur wenig, wo setze ich die Kräuter hin, wo die Tomaten… Fragen über Fragen.
Gestern nun habe ich meinen Beetplan erstellt. Hat gar nicht so lange gedauert wie ich dachte! Nun möchte ich euch auch ermutigen, einen solchen Beetplan zu erstellen – denn damit wird das Gartenjahr um einiges leichter! Man sieht, wo man welche Pflanzen hinstellt, kann den Pflanzenbedarf leicht ermitteln, man kann festlegen, wo man Gründüngung ausbringen kann, bevor die Hauptfrucht aufs Beet kommt, wo man besser sät und wo man besser fertige Pflanzen pflanzt.
So mache ich Jahr für Jahr meine Beetplanung:
Schritt 1: Material sammeln
Wir planen komplett analog (das ist total entspannend!) – diese Dinge solltet ihr euch bereitlegen:
- Gartenliteratur (ich empfehle dieses Buch* – tolles Gartenbuch mit Fruchtfolge-Tabelle und Nachbarschafts-Liste – welche Pflanze verträgt sich mit welcher – Mischkultur)
- Liste der Pflanzen, die man gerne anbauen möchte
- einen Bleistift (!), einen Radiergummi sowie Buntstifte
- ein oder mehrere karierte Blätter Papier
- ein Lineal
- einen Internetanschluss ;-)
Schritt 2: Beetflächen zeichnen
Das Beet wird auf dem Kästchenpapier mit Bleistift eingezeichnet – möglichst Maßstabsgetreu inkl. aller benötigten Wege (ca. 30cm breit) Die Beete haben normalerweise eine Standardbreite von 1,20m. Da kommt man noch gut von beiden Seiten ran zum Bearbeiten, Unkraut zupfen und Ernten. Weniger geht auch, aber möglichst nicht breiter.
Die Kästchen erleichtern die Orientierung beim Einzeichnen des Pflanzabstandes der einzelnen Pflanzen, deshalb nicht zu klein zeichnen, sondern schön groß. Wenn der Platz nicht reicht, einfach mehrere Blätter zusammenkleben!
Am Schluss zeichnet man noch die Himmelsrichtungen auf das Papier. Die Wege sollten Nord-Süd-Ausrichtung haben (so in etwa). Im Osten geht bekanntlich die Sonne auf und im Westen geht sie unter. Das sollten wir beachten! (Dazu sei mal der folgende Spruch aus dem Kindergarten erwähnt: „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen will sie untergeh’n, im Norden ist sie nie zu seh’n!)
Wenn man sich Kopien dieser Zeichnung macht, kann man sich in den Folgejahren diesen Schritt ersparen.
Schritt 3: Pflanzen in den Plan eintragen
Ich hatte eine Liste mit Pflanzen, die ich gerne in meinem Garten anbauen möchte. Anhand dieser Liste habe ich die Pflanzen auf meinen Beeten verteilt.
Angefangen habe ich mit den Pflanzen, die immer an der selben Stelle auf dem Beet bleiben sollen – z.B. Kräuter. Dann habe ich die Beete reserviert, die großflächig bebaut werden sollen. Bei mir waren das 1 komplettes Beet mit Kartoffeln, ein komplettes Beet mit Schnittblumen und ein 2×1,20m grosses Tomatenhaus.
Dann schaue ich, wo Norden ist auf meinem Beet. Dort stehen die hohen Pflanzen. Nach Süden hin wähle ich immer niedrigere Pflanzen, damit keine Pflanze die anderen beschattet und alle genug Sonne abbekommen. Also kommt das Tomatenhaus ganz nach Norden. Danach verteile ich die restlichen Pflanzen nach ihrer jeweiligen Höhe auf den Beeten. Ich zeichne jede (!) Pflanze entsprechend des empfohlenen Pflanzabstandes (siehe Gartenbuch oder Internet) ein. So sehe ich genau, wieviele Pflanzen ich brauche. Irgendwann ist das Beet dann voll mit Pflanzen und die Planung geht in die nächste Phase.
Hier bei mir im Blog gibt es eine Liste mit den Kulturdauern der wichtigsten Gemüsesorten. Damit kannst Du besser die Beetbelegung mit Vor- und Nachkulturen planen.
Schritt 4: Mischkultur beachten
Einige Kulturen vertragen sich nicht gut mit Pflanzen, die in unmittelbarer Nachbarschaft wachsen. Tomaten und Kartoffeln z.B. sind sich Spinnefeind, weil sie sich gegenseitig mit der Braunfäule anstecken. Hier gibts ne schöne Mischkultur-Tabelle zum Download.
Ich prüfe nun nochmals, ob sich auch wirklich alle Pflanzen, die ich eingezeichnet habe, mit ihren jeweiligen Nachbarn auch gut vertragen. Wenn nicht, kommt der Radiergummi zum Einsatz und die betreffenden Pflanzen werden umgeplant. Auch sollte man die Fruchtfolge (Tabelle zum Download) beachten. Daher ist jetzt auch zu prüfen, was im vorigen Jahr wo gewachsen ist. Durch einen Vergleich mit der Fruchtfolgetabelle im Gartenbuch* oder im Internet kann man so Misserfolgen vorbeugen und evtl. eine Fläche umlegen, wenn eine Fruchtfolge nicht passen sollte. Gerade bei Kohlarten ist das sehr wichtig, nicht mehrere Jahre auf die selbe Stelle zu pflanzen.
Einige Kulturen, z.B. Erbsen, sind Ende Juni abgeerntet und das Beet wird frei. Ich stelle fest, wann welches Beet abgeerntet ist, und plane Nachfrüchte, die man nach der Ernte der Hauptfrucht noch säen/pflanzen kann. Dazu gehört z.B. Mangold, Grünkohl, Mairübchen, Teltower Rübchen, Radies, Salate etc. Diese Gemüse kann man teilweise bis weit in den Winter hinein noch ernten und das Beet wird optimal genutzt. Zur Not kann man auch auf leeren Beeten eine Gründüngung ausbringen, die den Boden schützt und guten Humus bildet.
Als nächstes überlege ich, was man noch ins Beet pflanzen kann, um den Gemüsen besseren Schutz vor Schädlingen zu bieten. Es werden z.B. für Kartoffelbeete Ringelblumen empfohlen. Die säe ich einfach zwischen die Kartoffeln. Studentenblumen sind auch gut gegen Schädlinge – die pflanze ich gleich mit auf die Beete zwischen das Gemüse. Sieht toll aus und wirkt biologisch gegen unerwünschte Gäste im Beet. Rosmarin zwischen Kohlarten verwirrt durch den Duft die Kohlweisslinge, deren Raupen schonmal eine Ernte zunichte machen können.
Dill streue ich wahllos in die Beete – der wächst eh wo er will, ist aber für mich in der Küche unverzichtbar. Den Dill zeichne ich z.b. nicht im Pflanzplan ein.
Schritt 5: Saatgut besorgen
Säen? Kaufen? Stecken?
Anhand des Beetplanes sehe ich jetzt meinen genauen Pflanzenbedarf. Beste Zeit, um sich Saatgut zu kaufen! Es ist immer wieder herrlich, in den Onlinekatalogen nach schönen Samen zu stöbern. Noch viel schöner ist es, sich sein Saatgut auf einer Saatguttauschbörse zu besorgen! Hier die Termine für Sachsen.
Jetzt plane ich, was ich vorziehe, direkt ins Beet säe oder beim Gartenmarkt als Jungpflanze kaufe.
Möhren, Mangold oder Rettich und Mairübchen werden z.b. direkt ins Beet gesät. Dagegen brauche ich vom Kopfsalat, Rosenkohl, Blumenkohl oder Kohlrabi nur so wenige Pflanzen, das sich eine Anzucht nicht lohnt und ich die Pflanzen ohne Mühe und für wenig Geld im Gartenmarkt bekomme, wenn die Zeit ran ist. Steckzwiebeln gibts sowieso nur im Gartenmarkt. Säen ist mir da zu aufwändig.
Die Stellen wo ich säe, wo ich pflanze oder stecke markiere ich mir mit verschiedenen Farben auf dem Beetplan. So sehe ich, wo z.B. noch eine Vorkultur (Radies evtl.) hin passt bzw. eine Gründüngung (Phacelia etc.).
In meinem Fall bekommt das Kartoffelbeet eine Gründüngung, die ich in den nächsten Tagen schon aussäen werde. Wo der Kohl stehen soll, säe ich vorher Spinat, der bis Mai, wenn der Kohl ins Beet einzieht, schon längst abgeerntet ist. Gründüngung ist toll, weil der Boden nicht verunkrautet und sie kann stehen bleiben, selbst wenn man kleine Pflänzchen ins Beet setzt. Da wird einfach die Gründüngung kreisförmig herausgerissen und die Pflänzchen gesetzt. So sind die Jungpflanzen in der ersten Zeit optimal geschützt. Nach einiger Zeit wird die Gründüngung abgeschnitten und bleibt auf dem Beet liegen, um zu verrotten und die Pflänzchen wachsen zu voller Größe heran.
Schritt 6: Plan in die Tat umsetzen
Eine Nacht über den Plan schlafen und dann nochmal drauf schauen.
Bestimmt hat man eine Pflanze vergessen – ein Detail übersehen oder möchte noch was umplanen ;-)
Dann kann es mit dem Gärtnern auch schon losgehen! Das Wichtigste ist, das man sich auch an den Plan hält und vor allem, das man sich den Plan für das nächste Jahr aufhebt, damit man weiß, was man angepflanzt hat um die Fruchtfolge beachten zu können.
Viel Erfolg!
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9 Kommentare
Vielen Dank für die tollen Tipps! Als Anfänger sind sie sehr hilfreich für mich. Nicht nur der Inhalt dieser Webseite ist wirklich klasse, sondern auch die Gestaltung! Sieht super aus!
Danke für das Lob! Ich freue mich, das Dir die Seite gefällt… Viel Spaß beim Gärtnern und wenn Du Fragen hast – immer her damit!
hallo parzelle 94,
ich bin vor ein paar tagen auf deinen blog gestossen und haben mich mittlerweile durch alle seiten geklickt (aber nicht alles gelesen). vielen dank im speziellen für diesen beitrag und den tollen link „anbeeten.de“! kommt für mich als anfängerin wie gerufen :) wir haben seit ein paar tagen eine parzelle ergattert und freuen uns sehr auf baldiges gemüse, kräuter und blumen!
grüße von der besitzerin einer parzelle no 91
Hallo Parzelle91 ;-) Das ist wunderbar, das Du jetzt auch einen Garten hast! Hoffentlich hast Du viel Spaß mit deinem Gemüse und den Blumen… Wenn Du Fragen hast, kannst Du gerne fragen. Auch auf meiner Facebookseite http://www.facebook.de/parzelle94 kannst Du jederzeit vorbei schauen und Fragen stellen. Viel Erfolg und beste Grüße von der 94 an die 91!
Sehr liebevoll ausgearbeiteter Blog! Tolle Bilder, tolle Texte! Sowas liest man doch gerne.
Mach weiter so!
Hi Parzelle94,
ich habe zwar keine echte Parzelle, aber dafür einen kleinen Garten hinterm Haus, welches ich von meiner Mutter geerbt habe. Dort würde ich gerne in diesem Jahr mit dem Aufbau eines Gemüsebeets beginnen, auch wenn ich bisher im Leben vom „grünen Daumen“ total verschont geblieben bin ;-)
Muss also noch vieles lernen und daher bin ich froh, dein Blog verfolgen zu können.
Danke für die vielen Tipps & Kniffe!
Toller Beitrag.
Vielen Dank.
Lg
Hallo Stefan,
ich habe soeben deinen Beitrag entdeckt. Der passt gut zu meinen Überlegungen für den Fall, dass man ein Gemüsebeet anlegen will. Wenn´s dir recht ist, verlinke ich deinen Beitrag dazu.
Viele Grüße
Sonja
Danke für den Blogbeitrag :) toller Artikel. Ich selbst bin auch ein Gartenfreak.
Die Möglichkeiten der Gartenarbeit sind endlos: Sie reichen von Entspannung und täglicher Bewegung bis hin zum Geldsparen durch den Anbau eigener Produkte. Ein Vorteil, der oft unterschätzt wird, ist jedoch die lebenslange Lernerfahrung, die man dabei macht. Viele finden Gartenarbeit gerade deshalb so reizvoll, weil man sie nie wirklich beherrschen kann – es gibt immer etwas Neues über Pflanzen, Bodenbedingungen oder Pflegemethoden zu lernen. Wenn du mit dem Gedanken spielst, deinen eigenen Garten anzulegen, findest du hier ein paar Tipps für den Anfang.