Lesedauer 4 Minuten
Tomatenhaus Eigenbau

So habe ich dieses Jahr Tomaten gepflanzt:

Nachdem mir letztes Jahr der Sturm mein 20-Euro-Folien-Tomatenhaus ins Nachbargrundstück geweht hatte, musste definitv was Neues her. Es ist dieses Tomatenhaus geworden.


Mein Vater hat es mir gebaut – ihm gebührt aller Ruhm und Ehre für diese Festung der Tomaten! Es ist aus stabilem Rahmenholz gebaut, so hoch, das man drin stehen kann. Es ist an 3 Seiten mit Folie umschlossen, damit kein Regen an die Pflanzen kommt (wegen der  Braunfäule) – aber trotzdem überall offen genug, damit der Wind durchpusten kann und Tauwasser schnell abtrocknet.

Auf dem Bild ist noch kein Dach drauf – das wurde später noch montiert. Das Häuschen (in dem man auch problemlos übernachten kann ;-) wurde mit Einschlagbodenhülsen im Beet verankert und sollte so auch mittleren Stürmen Stand halten und den Tomatenpflanzen ausreichend Schutz bieten. Die Nachbarn jedenfalls gehen seit Aufbau des Hauses immer mit neidvollem Blick am Garten vorbei ;-)

Tomaten Pflanzlöcher

Aber nun zum Thema: Tomaten einpflanzen. Mein Vater gab mir dieses System vor, er hat es jahrelang praktiziert und viel Erfolg damit gehabt. Knackpunkt des Ganzen ist, das man die Tomaten schräg in die Erde einpflanzt, fast schon „liegend“. Dazu habe ich als allererstes mit Stäben die Positionen der Pflanzen im Tomatenhaus markiert. Es müssen immer ca. 50cm Platz zwischen den Pflanzen sein – ich bekomme beispielsweise bei diesem Abstand 7 Pflanzen ins Tomatenhaus. Diese Stäbe verbleiben die gesamte Saison im Boden und sollten entsprechend tief in die Erde gesteckt werden.

Vor den Stäben habe ich die Pflanzlöcher gegraben. Sie haben eine Elliptische Form – warum, das seht ihr gleich.

Pferdedung

Nun kommt eine wichtige Komponente ins Spiel. Unter Einsatz meines Lebens habe ich beim benachbarten Pferdehof Pferdemist gesammelt (gibt es auch als Pellets zu kaufen). Na gut, der Bauer war eher froh, das er das Zeug los ist – ich durfte nehmen, so viel ich wollte ;-)

Diesen Pferdemist habe ich nun in die Löcher gefüllt – ziemlich tief. Lochtiefe insgesamt ca. 30cm und dann 10cm Mist drauf. Danach nochmal eine genau so dicke  Schicht Erde obendrüber. Die Tomaten dürfen keinen direkten Kontakt mit dem Pferdemist haben! Der Mist zersetzt sich im Laufe der Saison und stellt so gute, organische Nährstoffe für die Tomaten zur Verfügung. Der Pferdemist ist quasi eine lecker Nascherei für die Tomaten, die sie zu Höchstleistungen animieren soll. ACHTUNG! Update zu demThema am Ende des Artikels.

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Tomate schräge Pflanzung

Danach habe ich die Tomaten ins Pflanzloch gelegt (so ca. 10cm tief). Wie auf dem Bild zu sehen – deshalb auch die ovalen Pflanzlöcher. Untendrunter ist der Pferdemist. Der Wurzelballen liegt recht flach in der Erde – dort ist es am wärmsten und die Tomaten liiiiiieben Wärme!

Die Tomatenpflanzen wurden am unteren Stielbereich vorher entblättert. Bitte keine Blätter mit eingraben! Vorraussetzung ist natürlich, das die Pflanzen schon entsprechend groß sind. Wenn man jetzt Erde auffüllt, wachsen am gesamten Stiel, der mit eingegraben wurde, kleine Wurzeln, die die Tomate mit Nährstoffen und Wasser versorgen werden. Mehr Wurzeln = mehr Nährstoffe = mehr Tomaten! Einfach, oder? Die abgepflückten Blätter lässt mach einfach unter den Tomaten liegen. Dort verotten sie schnell. Tomaten mögen das. Man kann auch ab und an mit Grasschnitt oder Ähnlichem mulchen, so bleibt der Boden länger feucht. Das mögen Tomaten auch sehr gerne!

Tomate liegend gepflanzt
Tomaten anbinden

Hier nochmal eine Ansicht bei einer anderen Tomate. Man muss vorsichtig sein, das die Stiele nicht abbrechen, aber sie sind recht flexibel und elastisch.

Als Nächstes habe ich die Tomaten erstmal am Pfahl angebunden, und zwar so, das sich der Bindfaden zwischen Pflanze und Pfahl kreuzt. Das ist ein Trick, damit sich der Faden nicht bei Wind oder Bewegung in die Tomate einscheuert und somit Verletzungen hervor ruft. Siehe Foto. Alternativ kann man auch Pflanzenclips nehmen (siehe unten), die lassen sich jedes Jahr wiederverwenden.


Nachdem alles stabil angebunden war, habe ich noch einen leeren Blumentopf direkt neben die Wurzel der Tomate eingesetzt. Über diesen wird die Pflanze später gegossen. So gelangt das Wasser direkt an die Wurzel der Pflanze und muss nicht erst durch das Erdreich durch. Man sollte diese Töpfe 1cm über die Erde rausgucken lassen – Laufkäfer fallen sonst in die Töpfchen und ertrinken dann im Gießwasser – das wollen wir doch nicht. Jetzt nur noch das Pflanzloch verfüllen und andrücken. Gründliches Angießen nicht vergessen! Man kann noch eine Handvoll Hornspäne unter die Erde mischen, damit immer genug Stickstoff vorrätig ist.

Man sollte sich den Verlauf des eingegrabenen Tomaten-Stiels unbedingt merken (da sind die eingegrabenen Töpfchen hilfreich), damit man beim Unkraut hacken nicht versehentlich die Pflanze unterirdisch verletzt!

Tomaten eingepflanzt

Hier sieht man die eingepflanzten Tomaten im Tomatenhaus. Alle nach Sorte beschriftet und jeweils mit Gießtöpfchen.Von Töpfchen zum Pfahl verläuft der eingegrabene Tomatenstiel – dort also nicht hacken!

Etwas später, wenn die Tomaten über die Stäbe hinauswachsen wollen, baue ich eine Rankhilfe für Tomaten. Sie werden einfach an Seilen angebunden.

Jetzt muss nur noch fortlaufed ausreichend gegossen werden (kommt ja kein Regen dran, man sollte je nach Witterung also jeden Tag gießen), man muss ab und an düngen (mit Brennesseljauche, organischem Dünger etc.) und natürlich die Tomaten ausgeizen. Dazu hatte ich letztes Jahr eine kleine Anleitung geschrieben.

Wir hoffen auf reiche Ernte :-) Viel Spaß mit euren Tomaten!

[UPDATE] Der Pferdedung hat den Tomaten einen Wachstums-Boost verschafft. Leider hat das nicht ganz funktioniert ;) Die Tomaten sind ins Kraut geschossen und es waren wenige Früchte dran. Ich empfehle daher, den Pferdedung schon im Herbst einzuarbeiten, damit er im Frühjahr schon gut verrottet ist.

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Author

Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

28 Comments

    • Stefan

      :-) Hier bei uns im Osten ist es genau so. Gewächshaus oder Braunfäule… ;-(

  1. Das sieht ja wirklich super aus diese Lösung. Ich hab mal eine Frage zum Vorgehen. Du hattest geschrieben, dass du die Samen in Kokosquelltabletten keimen lässt. Das hatte ich dieses Jahr auch vor, in einem Zimmergewächshaus auf dem Fensterbrett.

    So wie es auf deinem Bild hier aussieht, hast du sie dann ja nochmal in ein extra Töpfchen umgesetzt, bevor sie dann ins freie kamen (oder pflanzt man die dann direkt mit dem Kokosding ins freie)? Wann macht man das umpflanzen? Wenn das erste Blättchen (nach den Keimblättern) da ist? Und dann in so einen ~8cm-Topf?

    Über Tips, wie du das machst, würde ich mich freuen.

    • Stefan

      Hallöle! Die Tomaten bleiben bei mir immer so lange im Kokos-Topf, bis die Wurzeln unten rauswachsen. Da sind dann auch schon ordentlich Blätter dran. Zu diesem Zeitpunkt pflanze ich die Tomaten samt Kokos-Topf um – in einen Blumentopf mit richtiger Erde, die darf dann auch gedüngt sein. Dort bleibt dann die Pflanze bis ich sie ins Freie setze.

    • Hallo, vielen Dank für die schnelle Antwort. Düngst du die Pflänzchen im Kokostöpchen schon, oder erst später im Topf, oder sogar erst im freien?

      Toller Blog übrigens, hab die Zeit gerade zum Stöbern genutzt ;)

    • Stefan

      Ich dünge eigentlich nicht bis zum Umtopfen… Dann ist ja Dünger in der Erde. Man kann ab und an mit Biodünger nachdüngen, bin jetzt aber nicht so der Düngerexperte. Immer gut gießen ist wichtiger ;-)

  2. Amüsant und lehrreich geschrieben ;-)
    Sag mal, hat sich das mit dem Pferdemist denn nun bemerkbar gemacht? Ich hatte eigentlich vor, erst im Herbst dieses Zeug ins Gewächshaus zu bringen, damit es bis zum kommenden Frühjahr verrottet und so für die Tomaten was bringt.

    Grüße,
    Sven

    • Stefan

      Die Tomaten sind sehr ins Kraut geschossen. Viele Blätter,wenig Früchte. Pferdemist im Herbst ist bestimmt die bessere Variante. Werde den Artikel nochmal updaten. Viele Grüße!

  3. Hallo, in welche Himmelrichtung zeigt die offene Seite bei dir (Süden oder Osten)?

    • Stefan

      Südosten ;-) Sollte auf jeden Fall nicht die Wetterseite sein, also bei uns Westen.

  4. Mit zu viel Dung habe ich auch eher negative Erfahrungen. Geerntet wird dann mehr Kraut als Tomaten. Zum Pflanzen nur gut verrotteten Dung oder gut abgelagerten Kompost. Nach erstem Fruchtansatz laufend nachdüngen. Um die Tomate einarbeiten und Tomate auch etwas anhäufeln. Macht dann dort mehr Wurzeln. Laut meinem Opa ist der Urin des Menschen ein vorzüglicher Tomaten-Dünger.

    • Stefan

      Hi Teddy,

      ja, das mit dem Dünger ist so eine Sache. Bei mir im Gewächshaus haben die Tomaten auf frischer Erde auch mehr Blätter als Früchte ;-) Das mit dem Anhäufeln ist eine sehr gute Idee! Danke!

  5. ingrid hack Reply

    Hallo,
    Ich würde gerne wissen, ob das Tomatenhaus in einer bestimmten Himmelsrichtung aufgestellt wurde und ob es von vorne offen bleibt.

    • Stefan

      Hallo, mein Haus steht mit der Öffnung nach Osten. Westen ist bei uns die Wetterseite. So regnet es nicht rein. Die Seite bleibt immer offen. Viele Grüße!

  6. Was soll das bringen mit dem schrägen Einsetzen? Der frische Pferdemist ist auch so eine Sache, sollte man bei Tomaten eigentlich nicht machen. Die Tomaten stehen auch viel zu dicht auf deinen Bildern. So klein wie das Haus ist passen da max. 2 Tomaten rein. 20 bis 30 cm Abstand und dann auch noch 2 Reihe ist viel zu eng

    • Das schräge Einsetzen leuchtet ein. Für heuer schon zu spät. Habe aber einiges für nächstes Jahr kopiert.
      Eigentlic h wollte ich wg. Pferdemist nachschauen, nachdem der Reitstall aber kürzlich den schönen alten Mist entsorgte sagte man mir , der neue sollte nur verdünnt werden, dann wäre er okay. Soll man Leuten glauben, die schönen alten Mist auf die Deponie werfen? Schaun wir lieber im Net.
      Jedenfalls setze ich nun nochmals Brennesseljauche an, ist immer noch das Beste. Der Abstand der Pflanzen ist mit min. 20 cm knapp aber okay. Man muß nicht aus jeder Frage ein Glaubensbekenntnis machen.

  7. Ich habe von einer erfahrenen Gärtnerin den Tipp: keinen Mist sondern Brennnesseln mit ins Pflanzloch und als Mulch um den Setzling. Habe ich im zweiten Jahr erfolgreich praktiziert. Viele Tomaten.

  8. Kathleen Bickel Reply

    Ich habe eine Frage zum Tomatengewächshaus. Hast du eine Anleitung, wie man dies am besten nachbaut?
    Damit geht es sicherlich einfacher

    • Stefan

      Hi Kathleen, habe die Anleitung selber aus einer alten Ausgabe der „Kraut und Rüben“ – Gartenzeitung. Viele Grüße!

  9. Vergesst den Mist.

    Einfach die Tomaten Setzlinge, die ca 20 bis 30 cm hoch sind die Blätter bis auf den oberen Kranz entfernen. Dann so tief wie möglich einpflanzen. Zuvor ins Loch wie schon von Marianne beschrieben, Brennnessel geben! Dann gibt es dicke starke Stängel mit übrigen trieben.
    Mit dem ausgeitzen warten, bis der trieb etwas grösser ist und die Tomaten Blüten sichtbar sind, und dann darauf achten, das Mann nur das Triebblatt ab kneift, die Blüten stehen lassen!
    Viel Erfolg mein Tomaten ernten!
    Schöne Grüsse aus der Schweiz. Martin

  10. Rosmarie Thiele Reply

    Was mache ich nun mit dem Pferdemist seit dem Herbst gelagert? Ich wollte ihn für Tomaten und Kartoffeln verwenden.

  11. Bei (Pferde)Mist ist es wichtig ihn mind. ein Jahr ablagern zu lassen, dann klappt die Geschichte!!! Dann ist er ein super Dünger!

  12. Hi Marianne , hast du die Brennnessel vorher klein geschnitten oder als Jauche verwendet ?

  13. Bevor unsere Tomaten eingepflanzt werden, hole ich am Waldrand Brennnesseln. Diese lege ich vorher ins Loch wo der Ballen mit dem ersten Blatt des Setzlings zu liegen kommt. Es darf mit Brennnesseln richtig gepolstert sein! – In unmittelbarer Nähe Petersilie und Basilikum setzen – für Aroma. ACHTUNG, Schnecken lieben duftende Kräuter… mit zerdrückten Eierschalen eine Grenze legen, noch wirkungsvoller ist Schneckenzaun.

  14. Moin,
    sehr schön beschrieben. Ich benutze auch gerne einen Bananenschale unter der Pflanze. Das mit den Brennesseln werde ich zus. testen. Mit Brennesseljauche habe ich kritische Geschmackserlebnisse erlebt, ich denke wenn die Früchte getragen werden ist das nicht mehr so gut Ich verwende später auch Kompost zum Düngen. Beste Grüße aus SH

  15. Manfred Rönsch Reply

    Jeder macht so seine Erfahrungen ! Bei der Menge an Pflanzen ( ca. 50 Stück ) die wir haben sind dann aber immer genug dran ! Brennessel und Hühnermist sind o.k. ! Das schönste ist aber , zu sehen , wie die kleinen ( 2- 12 Jahre ) Omas Tomaten stibitzen ! Ich kann mir da jedesmal das lachen nicht verkneifen mit der Bemerkung an die Oma , daß Sie doch zufrieden sein kann , daß die kleinen die Tomaten einfach so vom Strauch abpflücken ! Und allein an diese Gedanken ein Hauch vom Sommer einhergeht …

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