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Wir Kleingärtner lieben unser Hobby. Draußen im Freien Gemüse anzubauen, vom Keimling bis zur fetten Ernte, ist das Schönste, was wir uns vorstellen können. Wir kümmern uns um unsere Pflanzen, beschützen Sie vor den fiesen Schnecken mit unserem Leben und bangen jede Minute um die Tomatenpflanzen beim sommerlichen Hagelschauer. Unzählige Stunden verbringen wir im Garten und pflegen, mähen, jäten, zupfen, stecken Enttäuschungen weg, freuen uns über gelungene Kulturen, verfluchen die Erdflöhe und manchmal auch den Nachbarn. Aber im Großen und Ganzen hält sich das Angenehme und das Notwendige die Waage. Ein herrliches Gleichgewicht aus Aufwand und Nutzen.

Doch wie es manchmal so ist – dieses Gleichgewicht kann kippen. Plötzlich macht der Garten mehr Arbeit als Spaß. Andere Hobbies sind plötzlich interessanter, der Garten steht hinten an. Und so passiert es manchen Gärtnern, dass sie sich schleichend aus ihrem Garten zurückziehen. 

Schleichender Abschied vom Garten

Zuerst merkt man es selbst kaum. Man ist abgelenkt durch die neuen Aktivitäten, die unglaublich viel Spaß machen. Und dann fragt man sich: Wann war ich überhaupt das letzte Mal im Garten? Wer schon einmal zwei Wochen im Urlaub war, der weiss, wie schnell der Garten sein Schicksal in die eigene Hand nehmen kann. Und wie aufwändig es ist, wieder eine Grundordnung hineinzubekommen.

Es gibt Gärtner, die sitzen das einfach aus, tun nur das Notwendigste und hoffen, dass das Gärtner-Tief wieder vorbeigeht. Frust bei jedem Gartenbesuch macht die Sache nicht besser. Irgendwann wird der Vorstand auf die Situation aufmerksam und verstärkt die schlechte Laune noch mit Auflagen und womöglich Schlimmeres. Dabei muss es gar nicht so weit kommen.

Weitermachen oder aufhören?

Wie so oft ist Einsicht der erste Weg zur Besserung. Steht man vor so einer Situation, sollte man ehrlich zu sich selbst sein und sich ein paar Fragen stellen. Macht mir das Gärtnern überhaupt noch Spaß? Schaffe ich es, mit meiner verfügbaren Zeit den Garten so zu bewirtschaften, dass ich mich wohl dabei fühle? 

Diese Fragen mit nein zu beantworten, ist überhaupt keine Schande. Gärtnern ist ein Hobby und kein Zwang. Interessen ändern sich, das ist völlig ok. Nur wie man mit der Situation umgeht, ist entscheidend. Den Garten zu vernachlässigen ist nicht die feine Art. Ehrlich zu sich selbst zu sein und dann die Konsequenzen umzusetzen jedoch schon. 

Mach Dich sich selbst wieder glücklich und geh Deinen Weg weiter. Auch ohne Garten. Viele Menschen, die auf den Wartelisten in den Gartenvereinen dieser Republik sehnsüchtig auf eine eigene Parzelle warten, bekommen dadurch auch eine Chance auf dieses tolle Hobby. So wie Sie damals, als Du Deinen Garten gepachtet hast.

Gärtnern heißt ausprobieren, eigene Grenzen auszuloten, sich Erfolg und Zufriedenheit erarbeiten. Manchmal auch, sich selbst besser kennenzulernen. Aufgeben und ehrlich zu sich selbst zu sein, ist dabei keine Schande, sondern ein Schritt nach vorn auf dem eigenen Lebensweg. Wenn sich eine Gartentür schließt, dann öffnet sich woanders eine Neue. Lass Dich überraschen!

Stressfreie Gartenkündigung

Sobald Du die Entscheidung getroffen hast, wende Dich unbedingt sofort an den Gartenvorstand. Dort bekommst Du alle Infos, die Deine Gartenkündigung betreffen. Kündige auf jeden Fall formlos schriftlich Deine Mitgliedschaft und Deinen Pachtvertrag. Die Kündigungsfristen findest Du normalerweise in Deinem Pachtvertrag. Bei dieser Gelegenheit ist es auch meist sinnvoll, sich nochmal die Kündigungsbestimmungen in Pachtvertrag, Satzung und evtl. auch in der Gartenordnung durchzulesen. Der Verein wird im Anschluss auf Dich zukommen, die Kündigung bestätigen und Dir mitteilen, was die nächsten Schritte sind.

Wertermittlung

In vielen Vereinen findet nach erfolgter Kündigung eine Wertermittlung statt. Diese regelt, wieviel Dein Garten inkl. aller Aufbauten, Bäume und Pflanzen wert ist. Dies ist die Grundlage für den Kaufpreis, den Du von Deinem Nachpächter verlangen kannst.

Nachpächtersuche

In einigen Gartenvereinen wird es gern gesehen, wenn man sich selbst um potentielle Nachpächter kümmert. Andere Vereine haben dermaßen lange Wartelisten, dass Dein Garten schneller wieder verpachtet sein wird, als Du Tschüss sagen kannst :) Wenn Du schonmal beim Vorstand bist, kannst Du Dich über dieses Thema gleich mal mit informieren.

Fazit

Auch wenn man es nicht hören will: Wenn das Interesse am Garten schwindet, kommt man um die Überlegung einer Gartenaufgabe nicht herum. Ich möchte hier niemanden motivieren, unbedacht seinen Garten zu kündigen, nur weil er in einem vorübergehenden Tief steckt. Sollte aber absehbar sein, dass sich die Situation nicht ändert oder das andere Dinge im eigenen Leben wichtiger geworden sind, als der Garten, dann lohnt es sich, frühzeitig aktiv zu werden und über die Zukunft des Gartens nachzudenken. Das erspart Dir und anderen viel Stress, Hektik und Frust. Leben ist Veränderung! Wer weiß das besser, als wir Gärtner :) Alles Gute!

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Autor

Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

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