Lesedauer 4 Minuten

Bogenhanf (oder auch Sansevieria trifasciata, Schwiegermutterzunge oder Bajonettpflanze genannt) ist mega dekorativ und momentan wieder sehr gefragt. Was nur Wenige wissen ist, daß man diese pflegeleichte Pflanze ganz leicht aus Stecklingen vermehren kann! Man benötigt nur ein gesundes Blatt einer erwachsenen Pflanze und etwas Zubehör – schon kann es losgehen. Schon bald hat man kleine Mini-Bogenhanf-Pflanzen, die sich z.B. wunderbar zum Verschenken eignen.

Zubehör für die Vermehrung von Bogenhanf
Mit ein wenig Zubehör klappt die Vermehrung des Bogenhanf (Sansevieria)

Das Werkzeug

Zur Vermehrung von Bogenhanf braucht man nicht viel Zubehör.

  • eine gesunde Bogenhanf-Mutterpflanze
  • scharfes, steriles Messer
  • durchlässige Blumenerde
  • wasserfester Stift
  • Schneidunterlage
  • gute Laune

Blatt von der Mutterpflanze abschneiden und markieren

Als erstes schneidet man ein schönes, langes und gesundes Blatt von der Mutterpflanze ab. Das Messer ist dabei sehr hilfreich, denn die Blätter sind ziemlich robust! Man schneidet kurz über der Erdoberfläche. Dabei sollte man vermeiden, benachbarte Blätter zu verletzen. Der Blattverlust stört die Pflanze nicht all zu sehr – schon bald werden neue Blätter nachwachsen.

Anschließend markiert man mit einem wasserfesten Stift die 5cm langen Abschnitte, aus denen wir im nächsten Schritt die Stecklinge schneiden werden.

Wichtig: Die Stecklinge wurzeln nur an der Seite, die am Blatt unten war. Man muss sie in der selben Richtung einpflanzen, wie das Blatt an der Pflanze gewachsen ist. Zu diesem Zweck mache ich mir eine Markierung an jedem Abschnitt, wo oben ist. Pflanzt man die Stecklinge verkehrt herum ein, wurzeln sie nicht an.

Bogenhanf Blätter werden markiert
Ein einzelnes Blatt genügt für einige Stecklinge. Will man Erfolg haben, muss man jedoch die Wuchsrichtung markieren.

Stecklinge schneiden

Nun schneidet man die einzelnen Stecklinge. Um das Messer steril zu bekommen kann man es entweder kurz mit einer Flamme abflammen oder in Alkohol / Desinfektionsmittel tauchen. Das entfernt eventuelle Krankheitserreger und Keime, die dem Bogenhanf arg zusetzen können.

Nachdem man die einzelnen Abschnitte geschnitten hat, kann man die Schnittflächen 1-2 Tage an der Luft abtrocknen lassen. Das ist aber kein Muss.

Teilen der Bogenhanf-Blätter mit einem Messer
Mit einem Messer wird das Blatt in 5cm lange Teile geschnitten
Bogenhanf Blattabschnitte für Stecklinge
Aus diesen Abschnitten werden neue Bogenhanf-Pflanzen wachsen.

Stecklinge einpflanzen

Nun werden die Bogenhanf-Stecklinge eingepflanzt. Man steckt die Abschnitte mit der Seite in die Erde, die an der Mutterpflanze unten war. Die Stecklinge wachsen in der ursprünglichen Richtung weiter. Wenn man sie verkehrt herum einsetzt, dann wachsen sie nicht weiter. In einen Blumentopf werden mehrere Stecklinge eingesetzt. Danach gießt man das Substrat leicht (!) an und stellt alles an einen hellen Platz.

Eingetopfte Bogenhanf Stecklinge
Die Stecklinge werden mit der unteren Seite zuerst in Erde gepflanzt.

Substrat für die Stecklingsvermehrung

Bogenhanf reagiert sehr empfindlich auf Staunässe, deshalb sollte die Blumenerde durchlässig sein. Es hat sich bewährt, die Blumenerde mit Sand oder Tongranulat zu mischen.

Die Jungpflanzen wachsen

Nach einer Weile wachsen aus den Blattstücken neue Sansevierien heran! Das kann jedoch eine kleine Weile dauern – nur nicht die Geduld verlieren. Ab und an ein Schlückchen Wasser und viel Geduld sind das Rezept, was zum Erfolg führen wird. Sind die Jungpflanzen groß genug, kann man die Stecklingsblätter entfernen, sie werden nicht mehr gebraucht. Wenn alles ein gutes Stück gewachsen ist, sollte man die Pflanzen in einen größeren Topf umtopfen

Das muss man noch wissen

In dieser Anleitung wird die Sansevieria trifasciata vermehrt. Das ist der Bogenhanf mit den schönen hellgelben Streifen am Rand. Leider werden diese dekorativen Streifen bei dieser Vermehrungsmethode nicht weitervererbt. Die Jungpflanzen haben später also einfarbige Blätter. Wenn man die Streifen erhalten möchte, dann vermehrt man am besten über die Teilung der Mutterpflanze.

Andere Vermehrungs-Methoden

Es gibt noch andere Methoden, mit denen Du Deinen Bogenhanf vermehren kannst. Zum einen erzeugen diese Gewächse (so unglaublich es klingt) Samen! Der ist jedoch recht schwer zu bekommen und es dauert recht lange, bis man zum Erfolg kommt.

Eine viel erfolgversprechendere Methode ist die Teilung von großen Mutterpflanzen. Daber erhält man auch die Eigenschaften der Mutterpflanze,wie z.B. die schönen Blattränder. Zum Teilen topft man die Mutterpflanze aus, schneidet sie vorsichtig in zwei oder mehrere Teile und topft alles wieder ein.

Als letzte Vermehrungsart bietet sich noch das Abnehmen von Kindeln an. Von Zeit zu Zeit bildet die Pflanze kleine „Ableger“ (bzw. Seitensprosse), die man vorsichtig abtrennen und in eigene Töpfe einpflanzen kann.

eine Bogenhanf-Pflanze mit Stecklingen
Bogenhanf (Sansevieria) kann man wunderbar über Stecklinge vermehren

Schritt-für-Schritt Kurzanleitung

Benötigte Zeit: 1 Stunde

Schritt-für-Schritt Anleitung zur Vermehrung von Bogenhanf aus Stecklingen

  1. Werkzeug bereit legen

    Für die Vermehrung des Bogenhanfs braucht man nur wenig Zubehör. Ein scharfes Messer sollte bereit liegen. Außerdem braucht man eine Schneidunterlage, ein wasserfester Stift, einen Blumentopf und durchlässige Blumenerde / Kakteenerde.

  2. Blatt abschneiden und markieren

    Ein gesundes Blatt wird vorsichtig von der Mutterpflanze abgetrennt. Alle 5cm markiert man die Schnittlinie sowie – ganz wichtig – die Wuchsrichtung mit dem wasserfesten Stift. Ich mache einen kleinen Pfeil, der in Richtung Blattspitze zeigt.

  3. Stecklinge schneiden

    Nun schneidet man das Blatt vorsichtig mit dem sauberen und sterilen Messer in die einzelnen Abschnitte. Zur Sterilisierung des Messers kann man es z.B. kurz über einer Flamme erhitzen oder in hochkonzentrierten Alkohol / Desinfektionslösung tauchen. Nach dem Schneiden kann man die Stecklinge einen Tag lang antrocknen lassen. Sie können jedoch auch frisch geschnitten eingepflanzt werden.

  4. Stecklinge einpflanzen

    Nun werden die Stecklinge ca. 1cm tief in den mit Erde gefüllten Blumentopf gesteckt und leicht (!) angegossen. Nach einer Weile bilden sich kleine Jungpflanzen. Vorsicht: Nicht zu viel gießen, die Pflanzen verrotten leicht.

Du hast noch keinen Bogenhanf?

Diese tolle Pflanze sollte in keiner Wohnung und in keinem Büro fehlen. Sie ist absolut pflegeleicht (etwas Wasser genügt, aber nicht zu viel) und reinigt die Raumluft. Man bekommt sie in Gartencentern und Gärtnereien, ganz bequem jedoch auch per Internet ;-) Die Pflanzen können extrem alt werden!

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Author

Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

2 Comments

  1. Obwohl er liebevoll und ausführlich geschrieben ist, habe ich mich über diesen Artikel geärgert – wie übrigens über die meisten vergleichbaren Artikel in anderen Pflanzenforen; Euch triffts jetzt…

    Kurzer Hintergrund: Ich war gestern bei einer neuen Nachbarin, die eine richtig majestätisch tolle Staude aus Bogenhanf hat, vor der man einfach, wenn man Pflanzenfreund ist, bewundernd stehen bleiben muss. Wir haben uns dann auch über meine – nach meinem Umzug; ich bin es, der neu in dieses Haus gezogen ist – Neuanschaffungen an Zimmerpflanzen unterhalten (Monstera deliciosa, Ficus hyata aka „Geigenfeige“ etc.) und anschließend darüber, dass die sterbenslangweiligen Treppenhauspflanzen der 50er und 60er Jahre inzwischen einen neuen „Hype“ erleben und zu „Trendpflanzen“ hochgeschrieben werden (einen Schlenker zur Rückkehr des politischen Konservatismus jener Jahre nicht auslassend ;-)).

    „Davon will ich einen Ableger“, sagte ich spontan, worauf sie antwortete: „Wenn ich doch mal wüsste, wie das geht?“

    Ich weiß (noch), wie das geht, wollte ihr aber den Link zu einer Anleitung aus dem Internet schicken. So bin ich auf eine ganze Reihe von Anleitungen und auch die obige gestoßen. Allen gemeinsam ist, dass sie ein „Geheimnis“ und eine „Wissenschaft“ daraus machen, mit botanischen Fremdwörtern um sich werfen, die man in diesem Zusammenhang wirklich nicht braucht, sondern lediglich die jeweiligen Autor/in/en als Mr. bzw. Mrs. „Wichtig“ ausweisen, die ein ach so tolles Spezialwissen haben. Nichts gegen ausführliche Anleitungen, wenn sie nötig sind, aber das Vermehren von Bogenhanf geht so:

    Ein Blatt vorsichtig aus der Staude auslösen bzw. herausschneiden und in einen Topf mit feuchter Erde stecken – fertig!

    Wenn man „sicher gehen“ will, kann man das Blatt auch in ein Glas Wasser oder eine Glasvase stecken, ein paar Tage warten, bis sich kleine Wurzeln gebildet haben und es dann in einen Topf mit feuchter Erde stecken.

    So, den Link zu diesem Artikel, mit meinem Kommentar, werde ich ihr zumailen, denn ich will tatsächlich eine solche Pflanze haben und keine Rückfrage der Art „Ob ich das tatsächlich schaffe?“, „Ist das nicht viel zu kompliziert für mich?“ zu bekommen ;-).

    Einstweilen denke ich darüber nach, welchen Ableger einer meiner Pflanzen ich ihr als „Gegengeschenk“ anbieten könnte…

  2. Lieber Autor,
    vielen Dank für diesen schönen Beitrag. Ich habe das direkt heute mal getestet.
    Der Bogenhanf ist gesteckt. Jetzt fällt mir auf das meine Stücken 5,5 – 6 cm lang sind. Auch habe ich auf die schwarzen Markierungen mit dem Stift verzichtet. Ob das jetzt wohl schwerwiegende Auswirkungen auf das Wachstum meines Bogenhanfs haben wird?

    Liebe Grüße
    Micha Z.

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