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Lesedauer 4 Minuten

Ich war zuerst skeptisch, denn den Weinbergschnecken eilt bekanntlich ein zweifelhafter Ruf voraus. Mir fiel jedoch ein, daß Weinbergschnecken unter Naturschutz stehen und das kann ja nicht von ungefähr kommen. Meine Neugier über diese possierlichen, gemütlichen Geschöpfe wuchs und wuchs und so stieß ich bei meinen Recherchen auf dieses Buch. Und genau das möchte ich Dir heute vorstellen:

SNAILWATCHING – Die Entdeckung der Behutsamkeit von Peter Leonhardt.

 

Weinbergschnecke auf Hand
Solche Weinbergschnecken kennt man aus dem Garten – sie sind angenehme Mitbewohner!

Und plötzlich waren die Weinbergschnecken da…

… diese kleinen kugelrunden, golfballgroßen Gesellen, die sich mit ihrem Häuschen im Zeitlupentempo durch meinen Garten schieben. Ich kann mir nicht erklären, wo sie hergekommen sind. Ob sie in meinem Garten Zuflucht gefunden haben vor den Schneckenkorn-vergifteten Nachbargärten, in denen keine von ihnen mehr sicher sein kann, nach dem Abendbrot den nächsten Morgen noch zu erleben?

Ein Buch von Weinbergschnecken-Nerds, das jeder Gärtner gelesen haben sollte

Karin und Peter Leonhardt sind zwei Weinbergschnecken-Liebhaber, wie man sie so schnell nicht noch einmal findet. Sie beschäftigen sich schon seit unglaublich langer Zeit mit diesen Tieren und haben so viel Wissen und Erfahrung darüber angesammelt, das man nur staunen kann. Mit Liebe und Hingebung beobachten und beherbergen sie Weinbergschnecken in ihrem Zuhause (z.B. im Terrarium) und auch im eigenen Garten. In diesem Buch teilen Sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit uns.

Gerade für Gartenfreunde sollte dieses Buch Pflichtlektüre sein. Es zeigt den nicht immer tier-(schnecken-)freundlichen Gärtnern, wie diese Wesen wirklich ticken. Der regelrechte blinde Haß, den einige Mitmenschen gegenüber jeglicher Art von Schnecken entwickelt haben, ist nicht nur unsensibel. Er befördert auch die Netten unter den Schnecken-Gartenmitbewohnern ins Jenseits.

Deshalb werden sie diese auch nie kennenlernen – denn die Schneckenbekämpfung im Garten löscht jegliches Schneckenleben aus. Es macht keinen Unterschied, ob die Schnecke von der Art „Fressmaschine“ oder „gemütlicher Gartenkumpel“ ist. Und genau Letzteres sind definitiv die Weinbergschnecken. Das Buch gewährt uns einen Blick in das unbekannte und faszinierende Leben der Weinbergschnecken, ihren Lebensraum, ihre Tages- und Nachtbeschäftigungen und sogar (durch das Schlüsselloch) einen Blick auf ihr spannendes Liebesleben ;-)

Snailwatching Buch Cover
Kleines Buch aber großer Inhalt über Weinbergschnecken.

Darum geht es im Buch

Das Buch erlaubt dem Leser einen detaillierten Blick in das unerwartet faszinierende Leben der Weinbergschnecken mit dem Fokus auf der Behutsamkeit, mit der einerseits die Weinbergschnecken gut durchs Leben kommen, die aber auch den ein oder anderen Menschen weiter bringen würde. Eigentlich geht es dem Autor im Grunde darum, das Unsichtbare sichtbar zu machen, die Probleme unserer heutigen Welt vom Großen ins ganz Kleine herunterzubrechen.

Dafür nutzt er die (nahezu perfekte) Welt, in der Weinbergschnecken leben und nimmt diese kleinen Tierchen als Vorbild für einen behutsames Lebensstil. Das ist ein faszinierender Ansatz, der funktioniert, denn als Leser dieses kleinen Büchleins kommt man an einigen Stellen selbst ins Grübeln und hinterfragt sein eigenes Denken über verschiedene Dinge, die einem Tag für Tag begegnen und beschäftigen.

Doch im Großen und Ganzen handelt das Buch über Weinbergschnecken! Hast Du gewusst, das die Weinbergschnecken so ziemlich die einzigen Tiere sind, die man einige Zeit in Gefangenschaft halten kann, ohne daß sie dadurch Schaden nehmen und jederzeit wieder ausgewildert werden können? Das Buch erklärt, worauf man achten muss, wenn man Weinbergschnecken im Terrarium halten möchte, was sie fressen, wie sie sich verhalten.

Auch für Kinder spannender Lesestoff

Besonders für Kinder ist es eine einzigartige Erfahrung, das Leben einer Weinbergschnecke eine Zeit lang begleiten zu können und den Umgang mit Tieren zu lernen. Weinbergschnecken haben ein faszinierendes Leben, werden bis zu 6 Jahre alt und erleben in dieser Zeit viele Abenteuer und müssen so einigen Gefahren aus dem Weg gehen.

Das Buch zeigt aber auch, woran Weinbergschnecken erkranken können, wie so eine Schnecke aufgebaut ist, wie das Häuschen wächst und – superinteressant – wie das Liebesleben der Weinbergschnecken aussieht! Hast Du gewusst, daß es Schneckenkönige gibt und das sie nur superselten zu finden sind? Im Buch erfährt man darüber mehr.

Weinbergschnecken richten keinen Schaden an

Für uns Gärtner wird genau erklärt, wovon sich eine Weinbergschnecke (mehr Infos bei Wikipedia) ernährt und das es ein Irrtum ist, daß Weinbergschnecken im Garten großen Schaden anrichten können.

Der letzte Teil des Buches hat den Titel „Philosophische Reflexionen“. Hier geht der Autor sehr persönlich aber auch sehr unaufdringlich auf Themen wie Schöpfung, Sinne, Schmerz, Tierleid und unser Bewusstsein im Umgang mit Tieren ein. Sein Ziel ist es, unser Leben auf dieser Welt harmonischer, lebenswerter und gerechter für ALLE Bewohner des Planeten(Menschen wie auch Tiere) zu machen und nicht nur für die oberen 10%. Für mich war dieses letzte Kapitel stellenweise anstrengend zu lesen, aber im Grunde stimme ich den meisten Ausführungen des Autors zu, wenn ich auch nicht mit jeder Reflexion konform gehe. Trotzdem öffnet gerade dieses Kapitel hoffentlich vielen Lesern ein wenig die Augen und setzt Denkprozesse in Gang, damit wir als Menschen in Zukunft im „Raumschiff Erde“ mitreisen dürfen.

Weinbergschnecken als Fernsehstars
Weinbergschnecken kuscheln gerne – und sind auch überhaupt nicht Kamerascheu!

Der Klappentext

Millionen von Weinbergschnecken werden jährlich bei lebendigem Leibe gekocht, um »Feinschmeckern« einen Gaumenkitzel zu bescheren. Ein Rentner-Paar hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegen diese Unsitte zu kämpfen. Sie haben das »snailwatching« erfunden und verbreiten das nötige Wissen übers Internet und nun auch in diesem Buch. Dabei haben sie festgestellt, dass sie nicht alleine sind. Aus Kindergärten und Schulen kommen Anfragen. Weinbergschnecken sind die einzigen Wildtiere, die man einige Monate in einem Terrarium halten und danach unbeschadet wieder in der Natur freilassen kann. Das faszinierende Liebesspiel, die Eiablage und das Schlüpfen der Jungschnecken wird zu einem prägenden Erlebnis. Kinder lernen den behutsamen Umgang mit Lebewesen, die sie früher kaum beachteten. Warnung: Dieses Buch kann Ihr Leben verändern. Die Entdeckung der Behutsamkeit ist das Gebot der Stunde!

Meine Empfehlung

Das Buch ist mit 140 Seiten eine bequeme Abend-Ganzjahreslektüre. Ich habe es in einigen Tagen „verschlungen“. Die Ausführungen über die Weinbergschnecken, die ich in den letzten beiden Jahren in meinem Garten lieben gelernt und mit denen ich mittlerweile dicke Freundschaft geschlossen habe, waren für mich super interessant zu lesen. Das Buch ist sehr detailreich und umfangreich, daß zum Thema Weinbergschnecken fast keine Fragen mehr offen bleiben. Jeder Gartenbesitzer, der das Glück hat, Weinbergschnecken zu Gast zu haben, sollte dieses Buch gelesen haben.

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Author

Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

5 Comments

  1. Hallo Stefan!
    Magst Du mir nicht ein Pärchen schicken? Ich bin ganz neidisch auf Deine Weinbergschnecken! ;-) Ich habe zuletzt welche in einem dänischen Waldstück gesehen, das muss mindestens 10 Jahre her sein. :-( Meine Oma hatte die früher in Massen im Garten.

    Schneckenkorn ist für mich Tabu, die Nacktschnecken sammel ich mit der Grillzange ab, und die Hühner und Enten des Nachbarn freuen sich darüber. Außerdem habe ich schon einige Tigerschnegel entdeckt, die möchte ich schonen.

    Ein wirklich interessantes Thema!

    Viele Grüße
    Daniela

    • Stefan

      Hey Daniela! Ich hatte auch nie welche – aber mittlerweile kriecht mir ständig eine über den Weg (also im Sommer) ;-) Ich denke, sie sind zugewandert und finden es schön bei mir… Man darf leider keine Weinbergschnecken verschicken, weil sie unter Naturschutz stehen. Wenn man fremde Schnecken in einem Gebiet frei setzt, kann das das genetische Material der „einheimischen“ Weinbergschnecken negativ beeinflusst werden. Also lieber nix durcheinander bringen und warten, bis von selber welche kommen. Denen gefällt es übrigens nicht überall, es muss z.B. eine Kalk-Quelle vorhanden sein, damit die Schnecken ihr Häuschen bauen können. Steht alles im Buch ;-) Viele liebe Grüße!

  2. Vielen lieben Dank für den Artikel.

    Ich werde mir das Buch die Tage bestellen, finde es wirklich sehr interessant.

    Gruß

    Sabine

  3. Das vorgestellte Buch werde ich mir auf jeden Fall besorgen. Danke für die Rezension. :-)
    Ein wenig Essig muss ich aber schon in den Wein gießen. Unser Kleingarten lag in einem Naturschutzgebiet mit wohl idealen Bedingungen für Weinbergschnecken. Wir hatten eine gute Koexistenz – bis zu jenem Jahr in dem sie sich unseren Garten vorgenommen hatten. Spät abends entdeckte ich, dass nicht die üblichen Verdächtigen sich über Salat und Gemüsesetzlinge hermachten, sondern die Weinbergschnecken! Innerhalb von einer Woche habe ich über 100 von ihnen eingesammelt und an geeigneter Stelle freigesetzt. Die paar, die ich nicht gefunden habe, und ich, wir haben uns dann wieder vertragen. :-) Ich habe dann später gelesen, dass sie tatsächlich zu einem Problem werden können, wenn zuviele von ihnen zu wenig ihrer üblichen Nahrung finden.
    Viele Grüße
    Monika

  4. Mir geht es wie Monika, ich habe Weinbergschnecken und andere Häuschenschnecken massenweise und kann nicht bestätigen, das sie nur von Flechten, Algen, Moosen und welken Pflanzenteilen ernähren. Bei mir wird vor keinem Gemüse, Salaten, Blumen , Stangenbohnen halt gemacht, vor allem natürlich die jungen zarten Pflanzen.
    Sie hängen sogar unter meiner Balkondecke, an den Fenstern im 1. Stock. Selbst bis ins Haus sind sie schon gekommen über Stufen …. Anscheinend lieben sie mit Bokashi und effektive Mikroorganismen gedüngte Pflanzen.
    Natürlich sehen die kleinen Babyschnecken süß aus, aber ihre kinderstube in meinem Gemüse finde ich dann nicht mehr süß. I ch benutze trotzdem kein Schneckenkorn und hoffe das sich mal ein Igel oder andere Fressfeinde für ein ausgewogenes Verhältnis einfinden.

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