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Der geschenkte Bienenschwarm zieht in die Bienenkiste ein

Habe einen Bienenschwarm geschenkt bekommen! Endlich kann ich meine Bienenkiste besiedeln.

Bienenschwarm in Schwarmkiste
In dieser Schwarmkiste sind die Bienen drin.

Bienenschwarm in der Schwarmkiste

So habe ich den Bienenschwarm bekommen. Er saß schön ruhig in der Schwarmkiste und hatte es sich in einer kleinen Traube direkt am Deckel bequem gemacht.

Der Schwarm war einige Zeit lang in Kellerhaft – kühl und dunkel. Dort beruhigen sich die Bienen, verdauen ihr mitgebrachtes Futter (und damit auch eventuelle Krankheitserreger) und warten in steigender Vorfreude auf ihr neues Zuhause. Doch das muss erstmal vorbereitet werden. Die Bienenkiste liegt schon ein Jahr auf dem Dachboden bereit, jedoch fehlte es mir an einem Schwarm, um sie zu besiedeln. Doch der Schwarm ist jetzt da – kann losgehen!

Bienenschwarm Kellerhaft
Der Schwarm muss einige Nächte in den Keller. Das nennt man Kellerhaft.

Bienenkiste vorbereiten

Zuerst muss der Brutraum der Bienenkiste mit Wachs-Anfangsstreifen ausgestattet werden. Die werden hier zusammengenagelt. Damit es schneller geht und damit auch alles passt, haben wir eine kleine Montagehilfe gebaut. Siehe Foto. Als erstes wird das Unterteil der Leiste eingelegt.

Montage Wachsstreifen Leisten Brutraum Bienenkiste
Die Anfangsstreifen aus Wachs werden in Leisten genagelt
Abstandhalter Wachs Bienenkiste Wachsstreifen Brutraum
Mit diesem selbstgebauten Werkzeug geht das Mittelwand einfügen sehr leicht

Dann haben wir einen Abstandshalter gebaut, denn der Wachsstreifen darf nicht mit der Leiste abschliessen (der Anfang der Leiste wird unter den Leistenhalter geklemmt und da wäre das Wachs hinderlich). An diesem Abstandshalter wird der Wachsstreifen angelegt, so ist rechts und Links an der Leiste der gleiche Abstand.

Dann kommt der Wachsstreifen drauf. Wie ihr seht, schließt er links mit dem Abstandshalter ab. So passt alles.

Montage Wachsstreifen Leisten Brutraum Bienenkiste Einlegen Wachsstreifen
Es wird nur ein ca. 2cm breiter Wachstreifen eingelegt, den Rest bauen sich die Bienen selbst.
Montage Wachsstreifen Leisten Brutraum Bienenkiste Einlegen obere Leiste
Der Wachsstreifen klemmt zwischen zwei Leisten, die miteinander vernagelt werden

Dann wird die obere Leiste drübergelegt. Die Stahlstifte zum Festnageln sind schon eingeschlagen (wird erst vorgebohrt, die Leisten splittern schnell).

Montage Wachsstreifen Leisten Brutraum Bienenkiste Naegel einschlagen
Nägel halten die Leisten der Bienenkiste zusammen.

Jetzt benutzen wir den Hammer unseres Vertrauens, um die Nägel zu versenken. Die Nagelköpfe müssen komplett im Holz verschwinden, sonst stimmen nachher die Abstände nicht!

Brutraum der Bienenkiste mit Wachsstreifen ausstatten

Bienenkisten Innenausbau Brutraum Anfangsstreifen Zwischenleiste
Das ist der Brutraum der Bienenkiste fast komplett mit Anfangsstreifen bestückt

Die fertigen Leisten mit den Anfangsstreifen werden nun in die Kiste eingelegt. So sieht das Ganze dann aus.

Bienenkiste Innenausbau Brutraum
An diesen Streifen bauen die Bienen die Waben, in denen Sie später wohnen werden.

Am unteren Ende der Leisten hält diese L-förmige Befestigung alles in Position. Die Aufbauanleitung gibt’s nochmal ausführlich im Bienenkistenbuch.

Bienenkiste Brutraum
Hier ist das Trennschied eingebaut. Das verhindert das die Bienen im hinteren Bereich bauen.

Die Kiste ist nun fast fertig. Fehlt nur noch der Halter für den Ständer zum Kippen.

Bienenkiste Ständer Gerätehalter
EIn Besenstiel mit Halterung wird angebracht, zum öffnen muss man die Kiste nämlich kippen.

Die Bienenkiste braucht einen Ständer

Das ist ein Gerätehalter. Gibts im Baumarkt. Da kann man z.B. Stubenbesen dran festschrauben. So ein Ding ist ideal für die Bienenkiste! Es wird an den Deckel geschraubt und zeigt in Richtung Flugloch. Dort kommt dann einfach ein Besenstiel hinein, den man vorher noch auf Länge sägt (am besten mit der leeren Kiste ausprobieren).

Nun ist die Kiste fertig und die Bienen können einziehen. Ich habe mich entschieden, die im Bienenkistenbuch* beschriebene Methode des Einlaufen lassens zu probieren. Wie es sich zeigen sollte, ist das ein beeindruckendes Schauspiel, bei dem man seine neuen Bienen gleich mal richtig kennenlernt.

Bienenkiste Einlaufen lassen
Den Bienenschwarm lässt man in die Bienenkiste einlaufen

Bienenschwarm einlaufen lassen – einfache Anleitung

Es ist ein wunderbares Erlebnis, einen Bienenschwarm einlaufen zu lassen. Die Bienen ziehen wie durch Zauberhand von selbst in die Bienenkiste ein.

Vor die Bienenkiste (die übrigens etwas erhöht auf einer Palette steht, das ist trockener) wird ein weißes Tuch gespannt – vom Flugloch bis zum Boden. Mit Steinen beschwert ist es ein toller „weißer Teppich“, auf dem die Bienen in ihr neues Zuhause flanieren können. Die Presse war auch da ;-)

Das Einlaufenlassen ist an und für Sich nicht schwierig und sehr schonend für die Bienen. Man setzt sich erstmal den Imkerschleier auf (man kann auch ohne, aber da bekomme ich Panik ;-). Dann hebt man vorsichtig den Deckel der Schwarmkiste ab – und voila – alle hängen am Deckel fest. So bekommt man mit einem mal 90% der Bienen aus der Kiste. Die Traube wird etwas mit Wasser eingesprüht – so verhindert man, das alle Bienen auf einmal losfliegen. Die sollen ja in die Kiste und nicht in die Luft.

Wenn man das gemacht hat, schüttelt man die Bienen mit einem kräftigen Ruck auf das weiße Tuch. Siehe Foto. Die restlichen Bienen, die noch in der Schwarmkiste rumtrödeln, schüttet man einfach dazu. Dort sind jedoch immer ein paar tote Bienen dabei – deshalb nicht dorthin schütten wo die meisten Bienen sind, sondern wie hier eher an den unteren Rand. Die vitalen Bienen kriechen rein und die toten kann man nachher runterschütteln.

Die Bienen müssen dann kurz zu sich kommen. Bei mir wussten sie eine ganze zeitlang nicht, wo sie hin sollten – sie waren bestimmt überrascht, das es plötzlich so hell war. Mit einem Esslöffel habe ich dann vorsichtig einige Bienen aus der schwarzen Masse direkt vor das Flugloch gelöffelt. Die sind dann auch direkt nach Drinnen verschwunden und haben angefangen, ihre Mitgenossinnen auch nach drinnen zu locken.

Bienenkiste einlaufen lassen Grossansicht
Langsam laufen die Bienen in die Kiste und mit Glück kann man die Königin sehen. Die ist da irgendwo dazwischen.

Die Bienen laufen von selbst in die Bienenkiste

Hier sieht man schön, wie sich die Bienen wie in einer großen Prozession auf den Weg in die Kiste machen. Ein tolles Schauspiel.

Beim Abschütteln der Bienen aus der Schwarmkiste ist ein Stück Wabe, was sie bereits am Kistendeckel gebaut hatten, mit abgerissen und lag unter den Bienen. Ich habe dieses Stück Wabe rausgefischt – und große Überraschung – die Königin saß darauf! Habe sie vorsichtig ans Flugloch gelegt und dann ist sie wohl (habe es leider nicht gesehen) in der dunklen Sicherheit der Kiste verschwunden und ihr alle anderen Bienen hinterher.

Die Wabe habe ich dann noch leergeschüttelt und näher unter die Lupe genommen – da waren bereits Eier drin! Die Königin ist also in bester Stimmung und es wird bald Nachwuchs in der Bienenkiste geben!

Bienenkiste einlaufen lassen nach einer halben Stunde
Nach einer halben Stunde sind fast alle Bienen drin. Es gibt immer einige Trödelliesen ;-)

In etwa eine halbe Stunde später waren so ziemlich alle Bienen in die Kiste eingezogen. Ein paar genossen noch die schöne Abendstimmung. Nach einer weiteren halben Stunde war das Tuch leer und ich konnte es entfernen. Alle Bienen waren nun in die neue Kiste eingezogen.

Damit Du mal sehen kannst, wie so ein Einlaufen in echt aussieht, hier ein kurzes Video vom Einlaufen in mein Langstroth-Magazin.

Bienen am Flugloch Bienenkiste nach Einlaufen
Vor dem Flugloch sitzen Bienen und locken diejenigen rein, die noch draußen sitzen.

Einige von  den Bienen bewachten noch den Eingang und fächelten die letzten Flugbienen herein.

Am Tag danach

Am nächsten Morgen herrschte schon reger Flugbetrieb! Die Bienen prägen sich erstmal die Umgebung ein, bevor sie mit dem Sammeln beginnen.

Bienenkiste Flugloch am Tag 3 morgens
Am nächsten Tag sind alle Bienen in die Kiste eingezogen.

Man soll die Bienenkiste vorne in der ersten Woche etwas höher stellen, damit sich die Traube auch wirklich im vorderen Brutraum aufhängt und nicht nach hinten in den Honigraum wandert. Zu diesem Zweck habe ich eine Holzleiste unter die Beute gelegt – sieht man schön auf dem Foto. Die wird nach einer Woche wieder entfernt.

Heute – an Tag 3 – habe ich einen ersten Blick in die Kiste riskiert – von hinten durch den noch leeren Honigraum hindurch.

Bienenkiste Blick von hinten
Die Bienen hängen schön vorne im Brutraum.

Toll, oder? Die Bienen haben rechts, etwa in der Mitte des Brutraums, eine Traube gebildet und werden dort anfangen, Waben zu bauen, in die die Königin dann die ersten Eier legen wird. in der Bienenkiste können die Bienen die Waben so bauen, wie sie möchten. Man nennt das „Naturbau“.

Bienenkiste Bienentraube Tag 3
Jetzt beginnen die Bienen mit dem Wabenbauen.

Hier die Detailansicht. Eine schöne, recht große Traube. Im rechten Bildbereich sieht man, das ein Wachsstreifen einen Schwächeanfall hatte und heruntergeklappt ist. Werde ihn beim ersten Öffnen der Kiste rausschneiden, falls es nicht schon die Bienen erledigt haben. Wenn man ihn hängen lassen würde, bauen ihn die Bienen irgendwie in ihr Gesamt-Wabenkunstwerk mit ein.

Bienenkiste Futterteig

Füttern in den ersten Tagen

Das Bienenkistenbuch* sagt, das man die Bienen in den ersten Wochen und Monaten etwas füttern soll, damit sie ihren Bautrieb (die müssen jetzt viele neue Waben bauen) erhalten. Aber erst ab dem 3. Tag, wenn sie sich etwas eingewöhnt haben. Dafür habe ich heute morgen etwas Futterteig zubereitet. Der besteht nur aus Puderzucker und etwas eigenem Honig. Man darf auf keinem Fall Honig verwenden, wo man sich nicht sicher sein kann, das Faulbrutsporen drin sind. Also unbedingt nur Honig von eigenen Bienen verwenden oder Honig von einem Imker, dem man vorher gesagt hat, das man aus seinem Honig Futterteig machen möchte! Der Puderzucker und der Honig werden solange verknetet, bis eine trockene, marzipanartige Masse entsteht. Dann ist er richtig.

Habe ihn auf eine Folietüte gelegt und zu einem Fladen ausgebreitet.

Bienenkiste Futterteig einlegen vom Honigraum aus
In der Bienenkiste kann man den Schwarm mit Zuckerteig füttern.

Diesen Futterteig schiebe ich dann vom Honigraus aus nach vorne in den Brutraum. Die Bienen nehmen das Futter nur an, wenn draussen nix zu finden ist. So kann der Futterteig die ganze Saison über in der Kiste bleiben und die Bienen sind immer gut versorgt (soweit die Theorie aus dem Bienenkistenbuch).

Jetzt lasse ich die Bienen für ca. 3 Wochen in Ruhe. Sie sollen sich um ihre Jungen kümmern, die Königin muss ungestört viele Eier legen und das Volk muss sich entwickeln. Dann werde ich einen kleinen Kontrollbesuch machen und schauen, ob alles in Ordnung ist. Wünschen wir dem neuen Bienenvolk viel Erfolg und frohes Schaffen! ;-)

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Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

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