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Die Bienen waren fleißig gewesen! In nur einer Woche hat mein Riesenvolk eine ganze Zarge voller Honig gesammelt – und nebenbei gleich noch die Mittelwände zu Waben ausgebaut! WOW! Am 3. August war es dann soweit – HONIGERNTE!

Ich beschreibe hier für euch, wie das Schritt für Schritt vonstatten ging.

Smoker mit Blasebalg

Nie ohne Rauch an die Bienen hat man mir gesagt – also fix den Smoker anzünden und los gehts. Man sollte jedoch beim Honig ernten besser wenig oder keinen Rauch benutzen – der Honig zieht sonst den Geruch an.

Bienenflucht aus Plastik sternförmig

Hier zeige ich nochmal die Bienenflucht. Die ist dafür gedacht, den Honigraum möglichst bienenfrei zu bekommen. Er wird am Tag vor der Honigernte zwischen Brutraum und Honigraum gelegt mit dem Plastikstern nach unten.

Bienenflucht aus Plastik sternförmig

Oben ist nur ein Loch drin. Die Bienen kriechen nun über Nacht, weil die ja alle mal auf Klo müssen, durch das Loch nach unten und dann durch die kleinen Kanäle nach draussen.

Bienenflucht aus Plastik sternförmig

Fies an der Sache ist, das sie nicht mehr zurück in den Honigraum finden, denn die kleinen Eingänge sind denen einfach zu winzig, um sie zu finden. So leert sich der Honigraum und die Bienen sitzen dann alle im Brutraum. Bei mir hat das leider – wie könnte es anders sein – nicht funktioniert. Es war am nächsten Tag immer noch alles voller Bienen. Entweder hab ich was falsch gemacht oder meinen Bienen waren so clever und haben die Eingänge doch gefunden. Wer weiß.

 

Entfernen der Folie auf der Bienenbeute mit dem Stockmeißel

Als ersten, unvermeidlichen Schritt bei der Honigernte muss man den Bienenstock erstmal öffnen und da ich ja ein kleiner Schisser bin, nachdem mich die Wächterbienen genau dieses Bienenvolkes in den ersten Tagen über die ganze Wiese verfolgt haben, trage ich natürlich eine Imkerjacke und einen Schleier. Meine Beine scheinen die Bienen nicht zu interessieren – die fliegen immer direkt ins Gesicht. Diesmal waren sie jedoch ziemlich friedlich! Wenn der Deckel runter ist, muss man mit dem Stockmeissel die Abdeckfolie etwas lockern und dann runterziehen. Ganz schön zugekleistert!

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So sieht also nun eine offene Bienenbeute aus.Unten der Brutraum, obendrauf alles voller Honig! Ich fühle mich wie ein Bär der jetzt ans Eingemachte geht! Die Bienen denken das auch, und fliegen sich schonmal für den Angriff warm ;-)

Entnahme einer Honigwabe mit Imkerschleier

Jetzt wird die erste Wabe mit dem Stockmeißel gelockert und rausgenommen. Das geht mit bloßen Händen, man muss nur aufpassen, keine von den Mädels zu quetschen, sonst Aua. Also: Konzentration bitte!

Honigwabe in den Sammelbehälter

Das ist sie nun. Meine allererste selbstgeerntete Honigwabe.

Bienen auf einer Honigwabe im Sonnenlicht

So sieht sie im Sonnenlicht aus.

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Ist sie nicht wunderschön?

Bienen auf einer Honigwabe im Sonnenlicht

Wie aus dem Bilderbuch – schöner, reifer, verdeckelter Honig.

Abkehren von Bienen an einer Honigwabe

Die Bienen werden vorsichtig mit dem Imkerbesen (ACHTUNG: nur solche mit hellen, weichen Borsten verwenden) abgekehrt.

verdeckelte Honigwabe

Die bienenfreie Wabe kommt dann fix in die dafür vorbereitete Kiste.

Sammelbehälter für Honigwaben Deckel

…. und Deckel drauf. Das ist wichtig, denn sonst holen sich die Bienen ihren Honig wieder zurück. Wir wollen aber bienenfreien Honig schleudern – deshalb der Deckel.

Honigwabe in den Sammelbehälter

Wabe für Wabe füllt sich die Honigkiste.

Honigwaben

Und Wabe für Wabe leert sich der Honigraum auf dem Bienenvolk.

verdeckelte Honigwabe

Entnahme einer Honigwabe aus dem Honigraum

An einigen Waben sitzen noch ziemlich viele Bienen!

Honigwabe

Aber wenn man sie vorsichtig ins Gras vor die Beute schüttelt und kehrt sind sie im Nu wieder im Bienenvolk drinnen und man hat die Wabe bienenfrei.

leerer Honigraum

Die letzte Honigwabe wartet auf ihre Ernte.

Drohne steckt in der Wabe fest

Eine Drohne steckt in einer Honigzelle fest! Der Gute ist bestimmt gierig gewesen und bekommt seinen Luxuskörper nun nicht mehr raus. Nunja – er musste bis zum Schleudern drinnen bleiben. Erst dann ließ er sich befreien!

Entfernen der Bienenflucht

Jetzt ein Blick unter die Bienenflucht – hatte Angst, beim Anbringen der Bienenflucht viele 2D-Bienen produziert zu haben – aber nee, ging alles gut. Werde demnächst schmale Leisten um die Bienenflucht anbringen, damit sie das nächste mal höher liegt. Dann ist das Risiko weg, Bienen zu zerquetschen.

Brutraum in Langstroth-Magazin

Das ist der Brutraum. Ganz schön was los, wa?

Folie auf den Brutraum legen

Jetzt nur noch eine Folie drauf, dann der Holzdeckel.

Stockkarte ausfüllen

Anschließend noch die Stockkarte ausfüllen mit dem Datum der Honigentnahme. Wichtig für später! Den Stockmeißel habe ich übringens schön bunt beklebt – den Besen auch. So findet man ihn leichter wieder, wenn er mal ins Gras fällt und man erspart sich das Malheur, wenn man Wochen später nichts ahnend mit dem Rasenmäher drüberfährt ;-)

Bienenbeuten vor der Honigernte

Am Schluß kommt noch der Plastik-Stülpdeckel drüber gegen den Regen und 2 Wackersteine gegen den Wind. Fertich!
Links steht die Ernte. Wahnsinn. Eine ganze Kiste voller prall gefüllter Honigwaben!

Imkerzubehör nach der Honigernte

Alles schön verpackt zusammen mit Smoker, Stockmeißel, Besen, Spanngurt (damit später im Auto nicht alles durcheinanderwirbelt) und Bienenflucht gehts nun zum Schleudern!

Honigwaben entdeckeln mit dem Entdeckelungsgeschirr

Einen großen Dank nochmal an den Lebensräume e.V. in Neugersdorf, wo ich die Schleuder und die ganzen Gerätschaften nutzen durfte, die man zum Honigschleudern so braucht. DANKESCHÖÖÖÖÖN!

Auf dem Foto sieht man das Entdeckeln der Waben. Die Honigwaben werden mit einer dünnen Wachsschicht überzogen, wenn die Biene denkt, das der Honig darin reif genug ist (d.h. einen perfekten Wassergehalt von 18% hat). Diesen „Deckel“ muss man nun wieder runterkratzen. Dafür hat sich ein findiger Bursche diese Gabel ausgedacht. Mit der kann man über die Waben gehen und die Deckel abschaben. Klappt super und man klebt nachher mindestens bis zum Ellebogen. Jeah!

Honigschleuder mit Waben

Sind die Waben entdeckelt kommen sie (mit der Unterseite in Drehrichtung) in die Honigschleuder. Die Ausrichtung ist wichtig, da die Zellen in einer Wabe nach oben ausgerichtet sind. So kann beim Schleudern der Honig besser raus. 4 Waben werden auf einmal geschleudert. Erst mit wenig Karacho von einer Seite, dann mit etwas mehr Schmackes von der anderen Seite. Am Schluß noch ein letztes Mal drehen und schleudern – fertig. Danke nochmal an das Schleuder-Hilfs-Kind, was das wunderbar gemacht hat! Die Waben sehen nachher etwas zerstört aus, aber der Imker sagt, das ist in Ordnung so, die Bienen kriegen das schon wieder hin. Nun denn. Auf alle Fälle kam ordentlich Honig raus.

Honigfilter

Der Honig enthält nun noch viele Schwebeteilchen wie Bienenfüßchen, Wachsreste, Pollen etc. Ist aber nicht schlimm – dafür gibt es diese Mehrlagen-Filterzipfel. Das ist ein Nylongewebe, wo der Honig durchlaufen kann. Alles Grobe bleibt darin hängen.

Honig im Eimer

Am Schluß sammelt man den Honig in einem Eimer, in dem man ihn eine ganze Weile lagern kann. Er beginnt nach ca. 1 Woche zu kristallisieren, dann muss man für eine weitere Woche jeden Tag 1x rühren, damit er cremig wird. Damit beginne ich morgen. Dann kann man ihn in Gläser abfüllen.

Insgesamt hat mein Bienenvolk in 1 Woche 24 Kilogramm ( =48 Gläser) Honig gesammelt und hergestellt. Eine aussergewöhnliche Leistung, oder? Ein Hoch auf die Biene! ;-)

Der Honig ist übrigens extrem lecker. Linde mit einem Hauch Lavendel und Klee. Deliziööööös!

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Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

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