Rückblick: Grüne Woche 2016 in Berlin

Aber nun weiter zum nächsten interessanten Teil. Dem Teil, aus dem nämlich 90% der Messe besteht: SHOPPING!

Zwiebel-Ekstase und Saatgut-Rausch

Für mich sind als Gärtner natürlich die ganzen Blumenzwiebel- und Saatgutstände superinteressant. Hier ein Beispiel eines holländischen Zwiebelhändlers. Kiloweise türmen sich die Knollen und Zwiebeln auf den Verkaufstischen und locken massenhaft Publikum an! Leider müssen viele der angebotenen Zwiebeln schon im Herbst in die Erde – weiss gar nicht, ob man z.B. die abgebildeten Allium im Frühling noch setzen kann? Ganz zu schweigen von den ebenfalls angebotenen Staudenpflanzen in Plastiktüten oder die kleinen Feigenbäumchen in den gelben Kartonverpackungen (die man im Frühling auch manchmal im Aldi bekommt). Die halten doch nie durch, bis die Pflanzzeit beginnt. Hier an diesen Ständen muss man als Käufer schon sehr genau wissen, was man da kauft und ob man nicht doch lieber eine Gärtnerei konsultiert und sich die Artikel dort holt… Billiger ist es da allemal ;-)

Auch diverse Saatgutverkäufer waren wieder am Start – auch mein „Lieblingsladen“ – bei dessen Preisen ich regelmäßig Schnappatmung bekomme ;-) Als unerfahrener Saatgutkäufer kann man da ganz ordentlich auf die Nase fallen! Aber egal, die Leute kaufen es. Der Händer muss ja auch die Standmiete wieder rein holen. Hat er bestimmt schon am ersten Tag.

Im siebten Salami-Himmel

Ein paar Hallen weiter fühlte ich mich wie im Himmel. Die Franzosen und Italiener haben ihre Salami und Käsestände aufgebaut und boten Köstlichkeiten über Köstlichkeiten an (diese Art von Köstlichkeiten, die über Nacht die Hosen enger nähen). Auf dem Foto obendrüber präsentiert sich französische Salami, die aus Gänsefleisch gemacht wurde.

Bei den Italienern nebenan ein ähnliches Bild – köstlichste Salamis so weit das Auge reicht. Zum Glück war nicht viel los und man konnte alles ausgiebig kosten. Eine nicht unerhebliche Menge dieser Würstchen ist auch dann in meinen Einkaufskorb gewandert ;-)

Ist das essbar oder kann das weg?

Meine große Bewunderung gilt den italienischen Käsern (heißen die so, die den Käse machen?) Sie haben ein unglaubliches Talent, Käse reifen zu lassen (wenn nicht sogar an der Grenze zum Verrotten)! Beeindruckend, das unter diesen faulig und schimmelig aussehenden Krusten genießbarer Edelkäse steckt!

Dieser San Toscano Käse war göttlich! Zwar 35 Euro das Kilo – aber durchaus edel!

Und hier mein Highlight an diesem Stand – der Trüffelkäse. YUMMY!

Neben Ölförderung und Pullis stricken können die Norweger auch ganz gut Fisch trocknen! Das haben sie jedenfalls auf der diesjährigen Grünen Woche unter Beweis gestellt.

Von den anderen 1000 und abertausenden Köstlichkeiten – wie diesen himmlischen Pralinen – kann ich euch leider nichts erzählen – ich konnte irgendwann nicht mehr. Es seien nur noch diese Highlights genannt, an die ich mich erinnern kann, wo ich aber keine Fotos habe: Safran aus Afghanistan, schwarzer Reis mit Mango aus Thailand, Thailändische Gemüseschnitzereien, Popcorn mit Geschmack aus der Tüte, Kaffe aus Kolumbien, Parmesan von charismatischen Italienern und vieles mehr.

Schöne Hütten aus Holz

Und dann war ich noch einen Freund besuchen. Er betreute den Stand von „Arctic Finland House“. Diese Firma stellt Grillhütten, Saunas und Gartenhäuschen her. In der Grillhütte ist innen (!) ein Grillplatz, der Rauch steigt über einen Schornstein nach oben. Man kann mit bis zu 10 Personen grillen. Sowas würde ich gerne mal ausprobieren! Ganz neu ist die Version der Grillhütte mit angebauter Sauna. Also erst grillen, dann Saunieren, dann raus in den Schnee, und dann wieder rein an den Grill. Klingt wunderbar! Rechts daneben (Foto oben) steht eine kleine (Garten-)Hütte. Sie wäre perfekt für einen kleinen Garten als Gartenhäuschen. Man hat eine kleine Terrasse, dahinter einen Vorraum, den man als kleine Küche benutzen kann und einen „Wohnraum“ mit einem großen runden Fenster, was fast die gesamte Giebelseite einnimmt. Wenn jemand Interesse hat, ich stelle gerne den Kontakt zu meinem Kumpel her.

Partnerland Marokko

Dem diesjährigen Partnerland Marokko widme ich in meinem Rückblick etwas mehr Platz, zumal ich ja vor ein paar Monaten selbst erst dort gewesen bin!

Ein geschmackvoll im marrokkanischen Stil gestaltete Messehalle lud die Besucher zu einem ausführlichen Streifzug durch das Land ein.

Der König von Marokko – Mohammed VI. – begrüßte jeden Besucher am Eingang – leider nur per Foto… In Marokko ist sein Bildnis überall zu sehen, in jeder Familie, in jedem Haushalt, in jedem Laden, in jedem Restaurant – der König wird verehrt und ist überall präsent – so auch selbstverständlich  hier auf der Grünen Woche!

Marokko ist bekannt für sein Nationalgetränk, den Minztee. Den gab es hier reichlich in der Marokko-Halle.

Was wäre Marokko ohne seine Gewürzvielfalt? Diese Gewürztürme kannte ich auch schon vom Marokkanischen Basar – schön, das ich hier meine Urlaubserinnerungen gleich nochmal auffrischen konnte! Passend zu den Gewürzen wurde direkt nebenan marokkanisch gekocht.

Die Dame bereitete Couscous mit Mandarinensoße zu. Sah sehr lecker aus – das Publikum durfte auch verkosten.

Ich hatte gehofft, die Köchin lüftet die Geheimnisse der Zubereitung der Speisen in einer Tajine – aber dafür muss ich wohl doch noch einmal nach Marokko reisen ;-)

Die Küche des Landes ist sehr vielfältig. Es gibt leckere vegetarische Gerichte, aber auch viel Fleisch (Rind, Huhn, Lamm) – ganz wie man mag. Fruchtige Rezepte sind das Markenzeichen, es wird viel mit Zitrusfrüchten gekocht, aber auch mit Trockenpflaumen, Aprikosen und anderen Früchten.

Zum Abschluß noch eine Dattel – ebenfalls eine Spezialität des Landes. Der wachsame Standbetreuer ließ sich wirklich nicht ablenken ;-) 1 Euro das Stück.

In der Marokko-Halle fühlte ich mich wieder ein bisschen wie im Urlaub. Die Arganölverkäuferinnen aus den verschiedenen Kooperativen, marrokanische Musik, Minztee – ach herrlich. Gerne wieder!

Auf dieser Website kann man sich einen schön gestalteten Eindruck über die Vielfalt des kulinarischen Marokkos verschaffen: Taste of Morocco

Interessante Informationen

Hättest Du es gewusst: der Durchschnittsbesucher hat in diesem Jahr 121 Euro auf der Grünen Woche ausgegeben – 29 Euro direkt auf der Messe und weitere 92 Euro als Bestellungen. (Quelle)

Der Eintritt war in diesem Jahr 14 Euro für einen Vollzahler.

Die Händler haben in den 10 Messetagen 47 Millionen Euro Umsatz gemacht – 4,7 Millionen am Tag. Nicht übel, oder? ;-) Aber halt – es handelt sich ja um eine Verkaufsmesse – also alles gut!

Mein Fazit

Das war er auch schon, mein diesjähriger Messerundgang. Es gab noch so viel zu entdecken, aber die Zeit hat nicht ausgereicht.

Bunt, voll, laut, Blasen an den Füßen, oberflächlich, teuer, vielfältig, interessant, sehenswert, verkaufsorientiert, freundlich, unkritisch, lecker.

Wenn Du jetzt auch Lust bekommen hast auf die Grüne Woche:

nächster Termin: 20. bis 29. Januar 2017