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Gemüsebeete mit Gründüngung im November (Phacelia)

Im Herbst werden die Beete umgegraben – das weiß doch jeder. Schweißperlen auf der Stirn – Muskelkater…ganz schön anstrengend. Und alles, damit man im Frühling einen schönen, feinkrümeligen Boden vorfindet – aber ist das notwendig und sinnvoll?

Alles Quatsch – macht euch bitte nicht soviel Arbeit. Beete umgraben hat man früher mal gemacht.

In der freien Natur gräbt auch keiner den Boden um – und in unserem Garten ist das normalerweise auch nicht notwendig, schadet sogar. Aber warum?

Nur schwere, lehmige Böden sollten einmal im Jahr umgegraben werden. Alle anderen gesunden Böden kümmern sich und werden im Frühling nur gelockert.

Jeder Gartenboden hat seine eigene Struktur. Obendrauf liegt das verrottende organische Material. Darunter der fertige Humus mit vielen Nährstoffen und dann der mineralische Boden. Und in allen Schichten leben die verschiedensten Organismen, die uns bei der Bodenpflege helfen. Gräbt man nun um, würfelt man das ganze Bodenleben durcheinander und es dauert Wochen, bis sich wieder alles eingepegelt hat. Also besser nicht umgraben. Stattdessen lockert man im Frühling gründlich den Boden. Das geht am besten mit einem Sauzahn oder einer Grabegabel, wobei ich persönlich die Grabegabel bevorzuge.

Der Sauzahn wird durch die Beete gezogen und lüftet die Bodenschichten, ohne sie durcheinander zu wirbeln. Oder man nimmt eine Grabegabel. Diese wird in 15cm-Abständen bis Anschlag eingestochen und dann nach vorne und hinten gebogen. Dadurch hebt sich die Erde, es kommt Luft rein und der Boden lockert sich, ohne sich zu verändern. Und das Beste: alles ohne Muskelkater und Schweißperlen :-) Nach dem Lockern macht man den Boden mit einem Rechen oder mit einem Grubber feinkrümelig. Danach kann man sofort einsäen oder pflanzen.

Das Lockern bringt Sauerstoff in den Boden, den viele Mikroorganismen in den oberen Bodenschichten zum Leben benötigen. Ausserdem wächst auf lockerem Boden das Unkraut schlechter!

Man sollte jedoch auch nach dem Lockern seinen Boden pflegen, um ihn gesund und auch locker zu halten. Er liebt nämlich Humus, und der wird durch Mikroorganismen und Regenwürmer gemacht. Also sollte der Gärtner die Mikroorganismen und die Regenwürmer lieb haben, damit die sich um den guten Boden kümmern. Eine Symbiose zwischen Gärtnern, Bodenleben und Boden quasi. Werdet eins miteinander :-)

Gutes Bodenleben braucht auch etwas Pflege. Dazu gehört, das der Boden immer schön gelockert wird, und das der Boden auch im Winter immer bewachsen ist, denn das Bodenleben braucht auch Nahrung. Den Boden bedeckt man am besten mit Gemüse und vor oder nach der Saison am besten mit Gründüngung. Auf dem Foto seht ihr meine Beete Anfang November – alles wunderbar bewachsen und teilweise blühen auch noch die Studentenblumen und Ringelblumen – wunderschön. (habe als Gründüngung Phacelia gewählt)

Die Gründüngung sorgt dafür, das das Bodenleben in Schwung kommt. Regen und starke Kälte wird durch die grüne Bodenbedeckung abgehalten. Außerdem verwandelt sich die Gründüngung im Frühling fast von selbst in guten Kompost und wird von den Regenwürmern als Leibspeise vertilgt. Wobei wir auch schon beim nächsten Thema sind – Düngung.

Gesunde Beete müssen natürlich auch gesund gedüngt werden. Mineralischer Dünger ist dabei Tabu. Natürliche Dünger Kommen zum Einsatz. Mit Blaukorn und Konsorten hat man zwar kurzfristig hohe Erträge, auf Dauer jedoch macht man sich seinen Boden „zur Schnecke“. Dann doch lieber auf die natürliche Art.

Der beste Dünger für die Beete ist Kompost. Es hat ja doch jeder gute Gärtner einen Komposthaufen oder einen Schnellkomposter im Garten. Dieser gut abgelagerte Kompost ist bester Dünger und gehört auf die Beete. Weiterhin benutzt man Hornspäne als Stickstoffdünger und Brennnesseljauche zum Gießen. Das reicht schon. Nix mit Dünger aus der Raffinerie. Das Geld kann man sich sparen und für sinnvollere Dinge ausgeben, auch wenn man mit Kompost keine Riesen-Kohlrabis oder Rekord-Tomaten ernten wird – gesünder ist es auf alle Fälle!

Zusammen mit regelmäßigem Hacken bekommt man nach und nach wunderbaren Gartenboden und man kann seine Zeit sinnvoller nutzen, als mit umgraben. In meiner Parzelle mache ich das jetzt schon seit Anfang an und kann nur Positives berichten. Probiert es aus – es ist nicht schwer und tut eurem Boden gut. Entspannt euch und spart euch das Graben! Ihr seid ja schliesslich keine Maulwürfe ;-)

Grabt ihr eure Beete um? Berichtet doch mal über eure Erfahrungen in den Kommentaren!

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Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

5 Comments

  1. Arnold Kerth Reply

    Hallo Stefan
    Im „Handbuch für Praktiker – Der andere Naturgarten“ von Andreas Winkler habe ich auch gelesen, dass man im Naturgarten möglichst nicht umgraben soll. Habe aber das Problem, dass sich die Winden ungehindert ausbreiten, wenn ich die Beete nicht vor dem Bepflanzen und nach der Ernte umgrabe. Gibt es eine bessere Lösung gegen Winden als Umgraben, wenn man auf Herbizide verzichten möchte? Weisst du einen Rat?

    • Stefan

      Hey Arnold, ich bin so froh, daß ich keine Winden im Garten habe… Hast Du schon mal über Folie nachgedacht? Man könnte doch die Beete eine Zeit lang mit schwarzer Folie abdecken und die Pflanzen durch Löcher hindurch in die Erde setzen. Dadurch bekommen die Winden kein Licht mehr und können nicht weiter wachsen. Im nächsten Jahr ist dann alles windenfrei. Also soweit meine Theorie ;-) Viele Grüße!

    • Arnold Kerth

      Hallo Stefan

      Vielen Dank für deinen Tipp mit der Folie; werde ihn Schritt für Schritt umsetzen, denn ich habe 19 Beete (ohne die beiden Kräuterspiralen, Reben, Beerenobst und Ökoflächen…)
      Viele Grüsse!

  2. Steffen Bekaan Reply

    Ich decke meine Beete im Herbst mit 15 – 20 cm Laub von den Bäumen ab. Über dem Laub kommt ein Vogelnetz mit ein paar Steine. Im Frühjahr brauche ich den restlichen Laub nur abharken, den Boden etwas mit der Grabegabel lockern, und schon kann ich säen. Da ich nicht umgrabe wächst kein Unkraut und die Regenwürmer haben das Laub zu Dauerhumus verwandelt. Es spart bei Trockenheit viel Gießen.

    Mit Kompost habe ich schlechte Erfahrung, da dann wieder Unkraut wächst.

    Mein dickster Kohlrabi (Superschmelz) hatte nur 10 kg, und mein dickste Möhre hatte nur 1200 g. Es wird ja behauptet, dass das Gemüse nicht so groß wird.

    Meine letzten Möhren und Rote Rüben habe ich Mitte Mai aus der Sandmiet geholt. Sie waren immer noch knackig frisch.

    • Stefan

      Wow – was für tolle Erfolge! Von welchen Bäumen kommt denn das Laub? Viele Grüße!

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