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Gestern war der Tag der Tage – das buckelbrütige Volk ohne Königin wollte versorgt werden und mein Megavolk platzte aus allen Nähten – Handlungsbedarf!

So sah eine Wabe des buckelbrütigen Volkes aus. Die Drohnenbrut erkennt man gut an den hohen Deckeln und den riesigen Zellen. Keine Arbeiterinnenbrut vorhanden – also auch keine Königin da.
Wenn man das Volk so belässt, wird es langsam aussterben, weil keine neuen Arbeiterbienen nachkommen…

Buckelbrut Drohnenbrütigkeit auf einer Langstroth Wabe

Um diesen Zustand zu bessern und wieder Normalität, und damit eine neue Königin ins Bienenvolk einziehen zu lassen, musste was getan werden.

Zum Glück hat mein zweites Volk, welches sich auch gerade neue Königinnen heranzieht (warum auch immer), verdeckelte Nachschaffungszellen (das sind Zellen, in denen eine Königin (Weisel) heranwächst) drinnen gehabt. Von diesen habe ich vorsichtig eine mit einem Messer herausgeschnitten und erst einmal – standesgemäß auf einem schicken Teller, der einer zukünftigen Königin würdig ist – beiseite gestellt. [WICHTIGES UPDATE] Ich habe einen Fehler gemacht – mein Imker hat mich darauf hingewiesen. Ausgeschnittene Weiselzellen soll man nie längere Zeit umgedreht lagern, da die Königinnenmaden darin sonst ertrinken können. Also immer mit der Spitze nach unten lagern! Habe das leider nicht so gemacht – hoffe, die Made hat es überlebt… Ansonsten hängt ja noch eine zweite Weiselzelle im Volk.

ausgeschnittene verdeckelte Weiselzelle

Unten das Bild des Megavolkes. Dort hingen noch 2 Honigwaben vom Imker, der mir den Kunstschwarm verkauft hat, drinnen. Diese habe ich erstmal entfernt, denn die Bienen brauchten Raum für die neue Brut. Habe auch das Trennschied, was ebenfalls noch vom Kunstschwarm stammte, entfernt und den freien Platz mit frischen Mittelwänden ausgestattet. Ganz an den Rand habe ich eine Honigwabe gehängt, damit die Bienen die Mittelwände besser annehmen und gleich mit dem Ausbau beginnen.

geöffnetes Magazin Langstroth mit Bienen

So sah das Trennschied aus. Schöner Wildbau! Auf den Zweiten Blick erkannte ich, das dort auch Nachschaffungszellen angebaut waren. So ein Glück! Die Zellen waren jedoch noch nicht verdeckelt und nach genauerem Hinsehen (durch den Imkerschleier sieht man die Maden – wie ich finde – extrem schlecht) bemerkte ich, das dort drinnen eine Made im Saft schwamm! Juché! Habe alle Bienen, die noch auf dem Wildbau saßen, mit ordentlich Rauch vertrieben und die Wabe ebenfalls vorsichtig zur Seite gelegt – er kam mir für das buckelbrütige Volk wie gerufen.

Wildbau am Trennschied mit Weiselzellen

Vom nächsten Schritt meiner gestrigen Aktion habe ich leider keine Fotos gemacht – kam einfach nicht dazu und zudem war ich echt aufgeregt ;-)

Habe das buckelbrütige Volk mitsamt Boden, Zarge und Deckel genommen und ca. 50m entfernt vom Bienenstand aufgestellt. Danach wurden die Bienen Wabe für Wabe ins Gras gekehrt – keine Biene durfte mehr auf den Waben sitzen bleiben. Die leeren Waben habe ich erstmal in einiger Entfernung beiseite gestellt. Danach wurde noch der Boden und die Zarge von Bienen befreit. Zweck der Aktion war, die falsche Königin aus dem Volk auszusortieren. Sie kann nämlich nicht fliegen, hat man mir gesagt.

Als Nächstes wurde das bienenfreie Trennschied mit den Weiselzellen vorsichtig in die Beute gehängt und anschliessend die leerfegten Waben mit der Buckelbrut. Die ausgeschnittene Weiselzelle (die vom oberen Foto mit dem royalen Teller) klebte ich oben in eine Wabe rein. Dort finden sie die Bienen und hätscheln sie hoffentlich, bis sie schlüpft. Die ganze Kiste mit den Waben und den transplantierten Weiselzellen stellte ich dann zurück an den alten Platz. Dort warteten schon ungeduldig eine große Menge an Flugbienen, die mittlerweile von ihrem Sammelflug zurück gekehrt waren und nun vor einem leeren Platz standen! Aber kein Problem, die Kiste stand jetzt wieder an ihrem alten Ort und innerhalb von Sekunden waren die Bienen in der Kiste und nahmen ihr neues altes Zuhause wieder in Beschlag.

 

Die Bienen, die ich 50m entfernt ins Gras gekehrt hatte, kamen auch langsam wieder zur Besinnung und innerhalb einer dreiviertel Stunden waren sie komplett wieder zu ihrer Beute zurück geflogen. Nur die falsche Königin (das Drohnenmütterchen) blieb hoffentlich im Gras und wird der Amsel gut schmecken! Jetzt freuen sich die Bienen sicherlich wie wild über die 2 frischen, aber fremden Weiselzellen und umsorgen sie, als wären es ihre eigenen. Die verdeckelte Weiselzelle sollte auch bald schlüpfen – jetzt dauert es noch max. 8 Tage bis zum Schlupf – aber das wird wahrscheinlich schon eher passieren – die Weiselzelle scheint schon etwas länger verdeckelt zu sein. Dann muss die Königin noch auf ihren Begattungsflug, um sich wild und anonym mit mehreren Drohnen zu paaren, und dann kann sie die Eier legen, die dringend gebraucht werden. Hoffentlich schafft die Gute es, noch vor dem Winter ein ausreichend starkes Volk zu bilden! Wir werden sehen.

Aufsetzen des Honigraums

Hier ein Foto vom 2. Honigraum, den ich gestern auch noch auf das Riesenvolk draufgesetzt hatte. Der erste Honigraum war rappelvoll – vielleicht tragen sie noch mehr Honig ein bzw. brauchen die Bienen den Platz sicherlich zum Brüten für die Winterbienen – den haben sie jetzt.

Magazine mit 3 Zargen

So sah es an meinem Bienenstand nach der gestrigen Aktion aus. Es war bestimmt für die Bienen genau so aufregend wie für den Imker. Aber jetzt lasse ich sie erstmal 2 Wochen in Ruhe – URLAUB!

Werde berichten, wie es weitergeht. Am 3. August ist Honigschleudern angesagt!

Danke nochmal an meinen Imkerpaten für den seelischen und moralischen Beistand.

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Seit 2006 Kleingärtner mit Passion und Experimentierfreude. Seit 2011 Gartenblogger. Naturnah und erdverbunden. Gewinner des "Mein schöner Garten" Influencer Awards 2022 in der Kategorie "Insektenfreundliches Gärtnern" und seit 2023 Gartenfachberater. Besuche mich auf Instagram und Facebook! Mehr über mich

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